
"Ich frage mich, warum die Berliner Unternehmen nicht vorgesorgt haben"
n-tv
Ein Brandanschlag, dann geht das Licht aus: Vergangene Woche verursachen Linksextremisten im Südosten von Berlin den längsten Stromausfall in der Hauptstadt seit 25 Jahren. 50.000 Haushalte, S-Bahnhöfe, Einkaufszentren und Technologiefirmen sind rund 60 Stunden ohne Strom. "Wir sind nicht ausreichend resilient aufgestellt", kritisiert Manuel Atug, Gründer und Sprecher der AG Kritis im ntv-Podcast "Wieder was gelernt". Ihm zufolge fehlen umfassende und deutschlandweit schnell verfügbare Entstörtrupps und Ersatzmaterial.
ntv.de: Wie kann es sein, dass ein Feuer an nur zwei Strommasten einen ganzen Berliner Stadtteil lahmlegt?
Manuel Atug: Das liegt an mangelnder Redundanz und damit mangelnder Resilienz, sprich Widerstandsfähigkeit gegen Ereignisse. Wenn die Betreiber unzureichend agieren und der Gesetzgeber auch nicht fordert, dass mehr gemacht werden muss, dann sparen natürlich alle. In der Vergangenheit hat man beispielsweise viele Tausend Kilometer Stromtrassen über Strommasten durch ganz Deutschland gezogen, weil das billiger war, als sie unter der Erde zu verlegen. Wenn man all diese Zusatzmaßnahmen nicht umsetzt, dann kann so etwas jederzeit an allen möglichen Stellen passieren.
