
Ich bin dann mal Florian Illies
Die Welt
Lebensnah, locker und salopp: Immer mehr Autoren erzählen Vergangenheit wie ein Klatschreporter. Zeitreisen aus nächster Nähe boomen. Wie funktioniert die Methode Illies? Und was verrät sie über unser Bild von Vergangenheit?
Florian Illies hat das Revue-Format der Bühne aufs kulturhistorische Sachbuch übertragen. Er schreibt so, wie deutsche Literaturwissenschaftler und Historiker es viel zu selten tun. Im Präsens statt Präteritum. Anschaulich statt abstrakt. Humorvoll statt staubtrocken. Menschelnd statt analytisch. Im Grunde ist es eine Kulturgeschichtsschreibung nach den Regeln des People-Journalismus von „Gala“ und „Bunte“. Human Interest steht im Vordergrund, beim Thema Liebe sowieso. Illies formuliert fremdwortfrei, verständlich, unterhaltsam. Er ist nie überintellektuell, aber auch nie unter Niveau, sondern kultiviert wie sein ganzer Werdegang als Journalist und Angehöriger des Kulturbetriebs.
Sein neues Werk, das am 27. Oktober erscheint, ist das kulturgeschichtlich interessanteste Buch dieses Herbstes und es ist, gemessen an der Nervosität, die ein Buch im Literaturbetrieb bereits vor Erscheinen entfalten kann, einer der vielversprechendsten Hits der Saison.













