Homosexuellen droht WM-Ärger: Schwule Paare in Katar nicht willkommen?
RTL
Erschreckenden Recherche von skandinavischen Medien: Schwulen Fans droht bei Hotelbuchungen Ärger – und eine Absage.
Der Fußball-Weltverband FIFA verspricht: Homosexuelle Fans haben bei der WM in Katar keinerlei Probleme. Dahinter muss man nach einer erschreckenden Recherche von skandinavischen Medien ein dickes Fragezeichen setzen. Sie zeigt: Schwulen Fans droht bei Hotelbuchungen Ärger – und eine Absage.
Erschreckende Recherche des norwegischen Senders NRK zusammen mit dem dänischen Sender DR und SVT aus Schweden. Die Journalisten gaben sich in Mails an die 69 von der FIFA empfohlenen Hotels als frisch verheiratetes schwules Paar aus, das in Katar ein Hotel buchen wolle. Das Ergebnis: Drei Hotels lehnten die Anfrage ab. 20 Unterkünfte wollten die Buchung nur mit Einschränkungen eingehen. Demnach verwiesen einige auf die klare Empfehlung, dass das Paar sich nicht als schwul erkenntlich zeigen sollte. In Katar ist Homosexualität nach wie vor verboten.
"Ich möchte Sie darüber informieren, dass wir bereits Vorfälle hatten, bei denen die Polizei Katarer im Hotel aufgegriffen hat, die homosexuelle Beziehungen hatten", schrieb eines der Hotels.
Ein anderes antwortete: "Wenn Sie sich schminken und sich schwul kleiden, verstößt das gegen die Politik des Landes und der Regierung. Aber für unser Hotel ist es okay (ein Zimmer zu buchen, Anm. d. Red.), wenn man sich angemessen kleidet und kein sexuelles Verhalten zeigt oder sich in der Öffentlichkeit küsst."
33 Hotels hatten laut dem Rechercheverbund keine Probleme oder Einwände mit der Buchungsanfrage. Der Rest antwortete nicht oder fungiert gerade als Quarantänehotel.
Kritik an den Umgang mit Homosexuellen in Katar ist schon lange bekannt und öffentlich. Die Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Human Rights Watch haben schon mehrfach auf vorhandene Diskriminierung hingewiesen und die Bedingungen vor Ort scharf kritisiert. Die FIFA um Präsident Gianni Infantino betonte stets: Jeder sei bei der WM im Emirat willkommen. Auch der Sicherheitschef der WM legte sich fest: Es sei sicher, als Homosexueller die WM zu besuchen.
Die FIFA reagierte mit einem Statement auf die Anfrage von NRK/DK/SVT. Das Gastgeberland Katar sei sich seiner Verantwortung voll und ganz bewusst, den Erwartungen und Forderungen der FIFA nach Menschenrechten, Gleichberechtigung und Antidiskriminierung nachzukommen, hieß es darin. Ein Teil davon seien mehrere strategische Bemühungen, die auch den Hotelbereich einbeziehen.
Der Verband sei zuversichtlich, dass alle notwendigen Maßnahmen für LGBT+-Anhänger getroffen werden, damit sie sich wie alle anderen während der Meisterschaft willkommen und sicher fühlen können. Jegliche Form der Diskriminierung wegen der sexuellen Orientierung sei streng verboten. Zudem habe man das WM-Komitee auf das Problem aufmerksam gemacht.