Hisbollah-Abgeordneter bezeichnet Entwaffnung als "Selbstmord"
ProSieben
Die angestrebte Entwaffnung der libanesischen Hisbollah stößt innerhalb der Partei der Schiitenmiliz auf heftigen Widerstand. Die Entscheidung sei nach Ansicht eines Parlamentariers der Hisbollah-Fraktion gefährlich.
Die Hisbollah im Libanon wehrt sich strikt gegen Pläne zu ihrer von der Regierung geplanten Entwaffnung. "Die Abgabe der Waffen ist Selbstmord. Wir planen nicht, Selbstmord zu begehen", sagte Mohammed Raad, Vorsitzender der Hisbollah-Fraktion im Parlament, dem Fernsehsender Al-Manar. Die Waffen der Hisbollah hätten den Libanon seit Gründung der Organisation im Kampf gegen Israel vor mehr als 40 Jahren beschützt. Die Entscheidung der Regierung bezeichnete Raad als gefährlich. Die Regierung im Libanon hat einen Plan der USA angenommen, der eine vollständige Entwaffnung der Hisbollah bis Jahresende vorsieht. Die staatliche Armee soll nun ausarbeiten, wie genau das äußerst schwierige und politisch riskante Vorhaben umgesetzt werden soll. Die Schiitenmiliz will einer Entwaffnung erst zustimmen, wenn Israel seine Angriffe im Libanon einstellt und die verbleibenden Truppen aus dem Süden abzieht. Die Regierung unterwerfe sich mit der Entscheidung den USA, sagte der Vizechef des politischen Rats der Hisbollah, Mahmud Kmati, Freitagabend dem Nachrichtensender Al-Dschasira. Der Beschluss sei nicht durchsetzbar und werde deshalb "in der Luft hängenbleiben". Anhänger der Hisbollah, die im Land Hunderttausende Unterstützer vor allem in der schiitischen Gemeinde hat, versammelten sich Freitagabend in Beirut und anderen Landesteilen zum Protest gegen den Beschluss. Berichten zufolge nahmen Sicherheitskräfte mehrere der Demonstranten nach einer Straßenblockade fest. Die Armee teilte mit, sie werde keine Blockaden oder Angriffe auf Eigentum hinnehmen und warnte vor "unvorhersehbaren Konsequenzen".
