Hessen muss mit Corona leben
Frankfurter Rundschau
Hessens Ministerpräsident Bouffier gibt in Regierungserklärung keine Entwarnung, freut sich aber über Öffnungen. Im Streit über Zögern der Bundesregierung gibt ihm die SPD kontra
Die Menschen in Hessen können sich auf Erleichterungen einstellen. Aber sie müssen sich auf ein Leben mit Corona einstellen. Das war die Botschaft, die Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) bei seiner Regierungserklärung am Dienstag im Landtag aussandte. Abgeordnete von Grünen, SPD, FDP und Linken äußerten sich ähnlich, allerdings mit unterschiedlichen Untertönen.
Bouffier stellte die Erleichterungen in den Vordergrund. „Wir können und wollen Öffnungen wagen“, betonte Bouffier. Er freue sich etwa darüber, dass Clubs und Diskotheken aufmachen dürften, die zwei Jahre lang darben mussten, sagte der Regierungschef - und fügte hinzu, dass sei nicht nur für die Jüngeren wichtig: „Es gibt auch durchaus ein paar Ältere, die gerne in Clubs gehen.“
Bouffier sprach von „einem gewaltigen Schritt zur Wiedergewinnung unserer Freiheit“. Doch er hob hervor: „Die Pandemie ist nicht vorbei.“ Viel spannender als das, was im März bevorstehe, sei die Frage: „Was passiert im Herbst?“
Auch die SPD mahnte eine gute Vorbereitung für den Herbst an. Ihre Parlamentarische Geschäftsführerin Daniela Sommer beklagte dabei, dass die Landesregierung dies in der ersten beiden Corona-Jahren verpasst habe.
Nun solle sie daraus gelernt haben, „dass Frühjahr und Sommer nicht die Zeit sind, sich auszuruhen“, mahnte die Sozialdemokratin. Sie bezweifle allerdings nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre, „dass die schwarz-grüne Landesregierung dieser Aufgabe gewachsen“ sei.