Hertha BSC stürzt in den schwarzen Schlund der 2. Liga
n-tv
Auwacka, die Hertha steigt ab. In der 94. Minute zerbricht der BSC mit Ansage. Pal Dardai führt den ehemaligen "Big City Club" in die 2. Liga, weil Investoren-Millionen, Führungsprobleme und eine Schar von Trainern und Spielern nur Unglück über den Verein bringen. Die Zukunft ist düster.
Auwacka, Hertha, jetze isset passiert. Die Alte Dame ist mal wieder im Unterhaus angekommen. Und wie: Es sieht am sonnigen Nachmittag in Berlin tatsächlich zunächst nach einem blau-weißen Fußballwunder aus, aber dann folgt der Last-Minute-Schock: Nach einem ganz späten Gegentreffer in der 94. Minute beim 1:1 (0:0) im Heimspiel gegen den VfL Bochum steigt der BSC am 33. Spieltag in die 2. Liga ab. Es ist der erste Gang nach unten seit dem Aufstieg 2013 und der siebte insgesamt, nur den 1. FC Nürnberg (9) und Arminia Bielefeld (8) erwischte es öfter.
Lucas Tousart (63.) hatte Hertha in Front gebracht, Keven Schlotterbeck schoss Hertha am Ende der fünf minütigen Nachspielzeit in die 2. Liga. Das Alles-oder-Nichts-Spiel gegen Bochum nach Führung und großem Kampf vergeigt, die komplette Saison vergeigt. So bitter es ist, das ist mittlerweile typisch für den BSC. Die vergangenen zehn Jahre in der ersten deutschen Spielklasse verliefen durchschnittlich, die jüngsten vier Spielzeiten aber waren das pure Chaos. Und so erfährt der Hauptstadtklub einen Abstieg mit Ansage. Ein langsamen, aber schmerzhaften Sturz in den schwarzen Schlund der 2. Liga. So wirklich überrascht ist niemand. Aufgrund von Fehlern an allen Ecken und Enden. Nicht nur trotz Investitionen in Millionenhöhen- sondern wegen.
Ohne Plan kaufte die Alte Dame zuletzt ein. Nach dem Prinzip: Irgendeiner wird schon zünden, einfach erstmal kaufen. Erinnern Sie sich noch an Nemanja Radonjić, Fredrik Björkan oder Omar Alderete? Nein? Kein Problem, sie gingen so schnell, wie sie kamen. Von vielen vergessen, von einigen verdrängt, aber: Ja, auch ein Rio-Weltmeister namens Sami Khedira spielte vier Monate für die Hertha. Kaum jemand erinnert sich an all die Spieler, auch die Trainernamen rauschen vorbei. In den vergangenen vier Jahren hießen sie: Ante Covic, Jürgen Klinsmann, Alexander Nouri, Pal Dardai, Tayfun Korkut, Felix Magath, Sandro Schwarz und jetzt wieder Pal Dardai.