Heldinnen in neuenDesigner-Kleidern
Frankfurter Rundschau
Mit der Einführung einer Gruppenphase hofft die Champions League der Frauen auf mehr Sichtbarkeit und höhere Erlöse
Da sage noch einer, der FC Barcelona habe den Anschluss in Fußball-Europa verpasst. Vielleicht haben sich einfach nur die Prioritäten verlagert: Denn Barça Femini, Barcelonas Fußballerinnen, feierten am 16. Mai dieses Jahres mit einem 4:0 im Champions-League-Finale gegen den Chelsea FC einen durchaus stilprägenden Triumph, der eine nachhaltig angelegte Entwicklung der Frauen-Abteilung krönte. Die Katalanen stellen nun den ersten Klub, die Europas wichtigsten Vereinswettbewerb bei Männern wie Frauen gewonnen haben, auch wenn die historische Dimension eingedenk der geräuschvollen Trennung von Lionel Messi und des gigantischen Schuldenbergs ein bisschen untergegangen sein mag. Zugleich manifestierte die Finalkonstellation aus Göteborg, wie sehr die namhaften Männer-Marken inzwischen auch die weibliche Königsklasse dominieren.
Insofern ist nur logisch, dass die Champions League der Frauen sich an das Format der Männer anlehnt. Neuer Modus heißt auch hier größeres Gewand. Erstmals wird eine Gruppenphase mit 16 Teams ausgetragen, der sich die K.o.-Runde ab Frühjahr anschließt, ehe im Mai 2022 im Juventus-Stadion in Turin das Finale steigt. Es gibt keine Zweifel, dass dieser Schritt überfällig war, um die Projektionsfläche für Europas beste Frauenteams massiv zu erhöhen. Uefa-Präsident Aleksander Ceferin spricht von einer „neuen Zeitrechnung“, die naturgemäß mit finanziellen Anreizen garniert ist. Die 24 Millionen Euro Prämien – inkludiert 400 000 Euro fixes Startgeld für jeden Teilnehmer – sind zwar im Vergleich zu den gigantischen Geldbeträgen der Männer nur ein Klacks, aber immerhin das Vierfache gegenüber früher. Strategisches Ziel ist es, über eine Zentralvermarktung die Zuschauerzahlen und den kommerziellen Wert in fünf Jahren zu verdoppeln. Zur guten Verpackung gehören ein neues Design und eine eigene Hymne.
Für Siegfried Dietrich, den Sportdirektor von Eintracht Frankfurt und Sprecher der Frauen-Bundesligen, steht fest, dass die nationalen Ligen interessanter werden – und auch die deutsche Spielklasse profitiert, weil künftig drei Vereine mitspielen können. Die beiden deutschen Startplätze hatten zuletzt stets der FC Bayern und VfL Wolfsburg blockiert. Der vierfache Europacupsieger 1. FFC Frankfurt – 2015 der letzte deutsche Gewinner – begab sich im Vorjahr unter das Dach von Eintracht Frankfurt, um nicht von der Bildfläche zu verschwinden.