Heikle Geldfrage stresst den deutschen Fußball
n-tv
Der deutsche Fußball kehrt in die internationalen Top-Gremien zurück. Die Wahl von Bernd Neuendorf und Hans-Joachim Watzke beim UEFA-Kongress ist Formsache. In der Heimat gibt es jedoch Störgeräusche. Die Zeit der deutschen Unstetigkeit soll dennoch enden.
Einträchtig saßen Bernd Neuendorf und Hans-Joachim Watzke beim Länderspiel der deutschen Nationalelf jüngst an der Seite von Rudi Völler auf der Tribüne. Geschlossen wollen die Spitzenfunktionäre beim UEFA-Kongress in Lissabon auch ungeachtet der scharfen Töne von Watzke Richtung DFB in die internationalen Entscheiderzirkel einziehen - und die Zeit der deutschen Unstetigkeit beenden. "Wir müssen versuchen, mehr Kontinuität zu schaffen", sagte DFB-Präsident Neuendorf vor der Versammlung der Europäischen Fußball-Union angesichts mehrerer Rückzüge und Rücktritte deutscher Vertreter in den vergangenen Jahren. "Das hat auch viel mit Vertrauen zu tun. Es ist unser Anspruch, dass wir da Stabilität bekommen."
Die Wahlen im Centro de Congressos werden aus deutscher Sicht zur Formsache: Sowohl Neuendorf für den Einzug ins Council des Weltverbands FIFA als auch DFL-Aufsichtsratschef Watzke beim angestrebten Sprung ins UEFA-Exekutivkomitee treten ohne Gegenkandidaten an. So reibungslos geht es in der Heimat im Binnenverhältnis der beiden deutschen Fußball-Organisationen jedoch nicht zu. Grund ist eine heikle Geldfrage rund um den sogenannten Grundlagenvertrag, der im Sommer ausläuft.
"Exorbitant" seien Forderungen des DFB für die neue Vereinbarung über Zahlungsflüsse mit der Liga, schimpfte Multifunktionär Watzke zuletzt überraschend deutlich in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung". Die Liga dürfe nicht "die Vollkaskoversicherung für die Fehler des DFB in der Vergangenheit" sein, sagte der Geschäftsführer von Borussia Dortmund, der qua Ligaamt zugleich auch 1. DFB-Vizepräsident ist. Im Falle gescheiterter Verhandlungen drohe sogar der Gang vors Schiedsgericht.