
Hat ein Oktopus Gefühle?
DW
Er sieht aus wie von einem anderen Stern, und doch empfindet der Oktopus Schmerzen und erinnert sich daran so wie wir. Aber kann man ergründen, was die Tiere tief im Innersten fühlen?
Octavia, ein Oktopus im New England Aquarium in Boston, lag im Sterben. Tierpfleger hatten sie vom großen Ausstellungsaquarium in ein ruhigeres, dunkles Becken verlegt, dass einer Oktopus-Höhle ähnelte - dem Ort, an den die Tiere sich in der Wildnis begeben, wenn sich ihr Leben dem Ende zuneigt.
Ihre Freundin Sy Montgomery wollte sich verabschieden.
Die Autorin zahlreicher Bücher über die Beziehung von Mensch und Tier kannte Octavia seit mehreren Jahren. Sie hatte sie unzählige Male gefüttert und mit ihr gespielt, als Teil der Recherche für ihr Buch Rendezvous mit einem Oktopus. In dem Buch, das auf Deutsch 2017 erschien, schreibt Montgomery über die beeindruckende Intelligenz der Tiere, und erzählt von ihrer Freundschaft mit vier sehr unterschiedlichen Oktopoden.
Im DW-Interview sprach Montgomery über ihre letzte Begegnung mit Octavia.
"Sie war krank, sie war alt und sie stand offensichtlich kurz vor dem Tod", sagte Montgomery. "Ich kam an ihr Becken und sie schwamm an die Oberfläche, um mich zu sehen. Und nicht, weil sie hungrig war - ich gab ihr einen Fisch und sie nahm ihn und ließ ihn fallen. Sie hatte die Anstrengung auf sich genommen, vom Grund des Beckens an die Oberfläche zu kommen, um mich zu sehen und mich zu berühren. Sie legte ihre Saugnäpfe um meinen Arm, sah mir ins Gesicht und hielt mich so minutenlang."
