Hass im Nacken
Frankfurter Rundschau
Ungarns Fußballverband muss nach rassistischen Vorfällen gegen England mit Konsequenzen rechnen.
Nein, es war mal wieder kein schöner Fußballabend am Donnerstag in Budapest. Vergiftet war der Abend, von Anfang bis Ende. Da waren die massiven Buhrufe vor dem Anpfiff, als die englischen Fußballer mit der Kniefallgeste ihre Haltung gegen Rassismus zum Ausdruck brachten. Und die ungarischen Fußballer nicht. Da waren die fliegenden Bierbecher in Richtung der feiernden englischen Spieler nach den Toren beim 4:0 (0:0)-Sieg in der WM-Qualifikation in Ungarn, abgefeuert von den einschlägig bekannten Sympathieträgern des sogenannten schwarzen Blocks, Tummelplatz fleischnackiger Ungarn-Ultras. Das Flugbier wussten die Engländer noch mit souveräner Ironie zu kontern. Jack Grealish hob einen Becher auf, nahm einen Schluck oder tat zumindest so. Ebenso Declan Rice, Torschütze zum 4:0 kurz vor Spielende. Aber die Affenlaute und die Affengesten? Wo ist da der Witz? Der Brasilianer Dani Alves, ein paar Jahre her, hat einmal demonstrativ in eine Banane gebissen, die ihm vor die Füße geworfen wurde während eines Spiels, aber am Donnerstag in Budapest flogen keine Bananen, nur Bier (und eine Bengalofackel) und die geballte Dummheit der Uh-uh-uh-Laute, die man weder schälen kann noch trinken. Nur verdammen. „Ich fordere die Fifa auf, energische Maßnahmen gegen die Verantwortlichen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass diese Art von schändlichem Verhalten endgültig aus dem Spiel entfernt wird“, twitterte der britische Premierminister Boris Johnson. „Es ist völlig inakzeptabel, dass England-Spieler gestern Abend in Ungarn rassistisch beleidigt wurden.“ Tatsächlich kündigte der Fußballweltverband am Freitag Maßnahmen an, als die Berichte sich häuften, Jude Bellingham und Raheem Sterling seien verunglimpft worden. Der Dortmunder Profi Bellingham, 18 Jahre alt, während er sich warmlief (zum Einsatz kam er nicht); Sterling, 26, im Laufe des Spiels, in dem er das 1:0 für die Engländer schoss (55. Spielminute).More Related News