Harter Schlagabtausch zwischen Macron und Le Pen
DW
Kurz vor der Stichwahl um das Präsidentenamt in Frankreich haben sich Amtsinhaber Macron und Herausforderin Le Pen ihr einziges TV-Duell geliefert. Es ging um Russland, Europa, die sinkende Kaufkraft und den Islam.
In der Debatte im französischen Fernsehen haben sich Präsident Emmanuel Macron und seine rechtspopulistische Herausforderin Marine Le Pen heftig angegriffen. Le Pen stellte sich als Anwältin der einfachen Franzosen dar. Der Mitte-Politiker Macron, der sich um eine zweite Amtszeit bewirbt, räumte auch Fehler und Versäumnisse in der zurückliegenden Amtszeit ein.
Bei der Kaufkraft - einer permanenten Sorge der Franzosen und dem Schlüsselthema im Wahlkampf - legten Macron und Le Pen konträre Konzepte vor. Zum Auftakt der mit Spannung erwarteten einzigen Fernsehdebatte stellte Macron Erhöhungen der Rente und des Mindestlohns sowie ein Festhalten an der Deckelung der Preise von Gas und Strom in Aussicht. Außerdem gelte es, die Arbeitslosigkeit weiter zu senken, ein eigener Lohn sei die beste Stärkung der Kaufkraft.
Le Pen schlug das Senken der Mehrwertsteuer auf Energie sowie einen Wegfall der Steuern auf 100 Grundprodukte des täglichen Bedarfs vor. Beim Streitthema Rente, um das in Frankreich immer wieder gerungen wird, pochte Le Pen auf einen Renteneintritt mit 60 bis 62 Jahren.
Macron warf seiner rechten Widersacherin vor, sich von Russland abhängig gemacht zu machen. "Sie hängen von der russischen Macht und Sie hängen von Herrn Putin ab. Sie reden nicht mit anderen Führungspersönlichkeiten, Sie reden mit ihrem Bankier, wenn Sie von Russland reden", warf Macron Le Pen an den Kopf. Er bezog sich dabei auf einen Kredit, den Le Pen 2014 von einer tschechisch-russischen Bank aufnahm.
Le Pen verteidigte sich damit, dass französische Banken ihr eine solche Finanzhilfe nicht genehmigen wollten. "Finden Sie das nicht skandalös?", fragte sie und sprach von einem demokratischen Defizit der Banken.