Hamiltons Schweigen ist genau richtig – für ihn und die Formel 1
RTL
Noch immer scheint Hamiltons Schmerz zu tief zu sitzen. Oder ist sein Schweigen nur noch Taktik? Egal. Vielleicht ist es einfach nur richtig clever.
43 Tage sind mittlerweile vergangen. Knapp 1030 Stunden. Oder etwa 61.800 Minuten, die jener Moment zurückliegt, in dem sich Lewis Hamilton zum letzten Mal öffentlich geäußert hat. Nichts konnte bisher sein Schweigen brechen. Weder der WM-Titel für sein von ihm so sehr geliebtes Mercedes-Team. Auch nicht sein Geburtstag Anfang Januar. Und nicht mal der einmalige Moment, in dem ihn Prinz Charles zum Ritter schlug. Zu tief sitzt der Schmerz über den Final-Wahnsinn von Abu Dhabi. Oder ist es mittlerweile zur Hamilton-Taktik geworden? Egal, was ihn zum Schweigen bewegt: Der 37-Jährige macht es genau richtig!
Was macht eigentlich Max Verstappen gerade so? Dank Instagram wissen Fans, dass er sich mit akribischem Training auf die neue Formel-1-Saison vorbereitet. Rund 270.000 Likes bekam sein letzter Workout-Video-Post vor wenigen Tagen. Nicht schlecht. Nichts jedoch, worüber wir groß reden müssen. Der Weltmeister macht halt das, was er immer zu dieser Zeit tut, seitdem er in der Königsklasse unterwegs ist. Schön.
Aber was macht eigentlich Lewis Hamilton gerade so? Wann hören wir und seine über 26 Millionen (!) Instagram-Follower wieder von ihm? Und: Sitzt er auch 2022 im Mercedes-Cockpit, um seine Karriere fortzusetzen? DAS sind die Fragen, die die Formel-1-Welt umtreiben.
Verstappen wurde nach seinem Titelgewinn für eine kurze Phase gefeiert und beobachtet. So, wie sich das für einen Champion gehört. Wie es ein Champion verdient! Aber als die Max-Euphorie rund um den ersten Titel für den fliegenden Holländer nachließ, da stand doch wieder nur einer im Fokus, dessen letzter Post vom Qualifying-Tag in Abu Dhabi stammt: Hamilton. Der Schweigende.
"Das Schweigen ist da, weil ihm auch einfach die Worte fehlen", hatte Mercedes-Teamchef Toto Wolff wenige Tage nach dem WM-Finale erklärt. Er ist einer der Wenigen, die regelmäßig im engen Austausch mit Hamilton stehen. Ein Vertrauter für den Rekordweltmeister. "Es wird eine lange Zeit brauchen, um das zu verdauen, was da passiert ist. Ich denke nicht, dass wir je darüber hinwegkommen. Das ist unmöglich. Ganz besonders nicht für ihn als Fahrer", so Wolff damals weiter.
Ob Hamilton noch immer die Worte fehlen? Unklar. Vielleicht will er auch einfach die F1-Welt im Ungewissen lassen. Im Leben heißt es doch: Erst, wenn man jemanden zu verlieren droht, weiß man, wie sehr derjenige fehlen würde.
Eine Königsklasse ohne einen der besten Fahrer der Geschichte? Ohne das größte Zugpferd der Serie? Ohne den populärsten Fanmagneten und die schillerndste Persönlichkeit im Fahrerlager? Für die F1-Bosse wäre es eine Katastrophe!
Und die hätten sich die F1-Macher dann selbst eingebrockt. Man könnte fast meinen, dass Hamilton ihnen schweigend zuruft: "Wenn ihr mich unfair behandelt, dann bekommt ihr halt die Quittung dafür." Es wäre nachvollziehbar.