Häftlinge kommen vor Feiertagen frei
n-tv
Kurz vor Weihnachten lässt die Justiz traditionell Häftlinge frei, deren Strafe ohnehin in Kürze geendet hätte. Sie müssen sich aber im Gefängnis einwandfrei verhalten haben. Trotzdem ist die Weihnachtsamnestie keine Selbsverständlichkeit.
Traditionell zeigt sich die deutsche Justiz milde und entlässt kurz vor Weihnachten etliche Gefangene aus der Haft. Das ist auch in diesem Jahr so. Mindestens 790 Inhaftierte dürfen oder durften bereits die Haftanstalten früher verlassen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergeben hat. Im vergangenen Jahr waren bundesweit mehr als 960 Straftäter vorzeitig begnadigt worden.
Durch die Weihnachtsamnestie soll die Wiedereingliederung in die Gesellschaft erleichtert werden: Eine Entlassung vor den Feiertagen ermöglicht etwa die Erledigung nötiger Behördengänge und anderer Termine wie Therapie- oder Vorstellungsgespräche sowie die Nutzung von Hilfsangeboten und Beratungsstellen, bevor diese in die Weihnachtspause gehen. Erfahrungsgemäß seien auch Wohnungs- und Arbeitssuche zum Jahresende schwierig, sagte der Berliner Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne). In der Hauptstadt wurden bereits sechs Wochen vor Heiligabend 123 Straftäter vorzeitig aus der Haft entlassen. Das teilte die Senatsjustizverwaltung auf Anfrage mit. Im Vorjahr hatten 141 Berliner Gefangene von der Entscheidung profitiert.