Green Shooting: Wie die Filmbranche das Klima schonen will
DW
Die Filmbranche will nachhaltiger werden. "Green Shooting" ist in aller Munde. Bisher gibt es viele gute Ideen, aber noch kein gemeinsames Konzept. Ändert sich das jetzt?
Die Filmindustrie leistet sich einen enormen Umweltverbrauch: Filmteams fliegen zu Drehorten, am Set rattern Dieselgeneratoren. Autos und LKW verbrauchen Sprit. Bis zu 5000 Plastikbecher landen nicht selten bei einer Filmproduktion im Abfall.
Das alles soll ein Ende haben, wie Kulturstaatsministerin Claudia Roth am Freitag am Rande der Berlinale versprach: Man habe sich mit dem "Arbeitskreis Green Shooting", den Filmförderungen der Länder und der Filmförderungsanstalt (FFA) in Berlin darauf verständigt, einheitliche ökologische Mindeststandards für die deutsche Film-, TV- und Video-on-Demand-Wirtschaft (VoD) zu schaffen. "Die Klimakrise ist eine der Überlebensfragen unserer Zeit", sagte Roth, die auch für die Film- und Medienbranche zuständig ist, "der können wir nur gemeinsam entgegentreten."
Politik und Filmwirtschaft rücken also erkennbar zusammen. Doch bis dahin war es ein weiter Weg. Klimawandel, Unwetterkatastrophen und nicht zuletzt die Fridays-for-Future-Bewegung haben den Klimaschutz in den Köpfen auch vieler Film- und Fernsehschaffender verankert. Schon seit 2012 vergibt die Filmförderung Schleswig-Holstein den "Grünen Drehpass" für umweltfreundlich produzierte Filme und Serien, etwa den Hamburger Tatort "Die goldene Zeit" (2019), in dem auf Autofahren komplett verzichtet wird, oder die Serie "Babylon Berlin".
Seit Anfang dieses Jahres werden in Deutschland die ökologischen Mindeststandards des "Arbeitskreises Green Shooting" umgesetzt, von öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern ebenso wie von Streamingdiensten wie Netflix. Dabei verpflichten sich die Firmen, Nachhaltigkeitsberater, sogenannte "Green Consultants" einzusetzen.
Bevor die erste Klappe fällt, kalkuliert der Berater den absehbaren CO2-Verbrauch des Filmes, also den ökologischen Fußabdruck der Produktion. Der Umstieg auf Ökostrom soll die CO2-Emissionen schließlich ebenso senken wie der Verzicht auf Dieselgeneratoren, Kurzstreckenflüge und Einweggeschirr. Auch die Verwendung aufladbarer Batterien und umweltfreundlicher Fahrzeuge oder die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel soll dazu beitragen