
Grün und fair - Mallorca-Urlaub soll nachhaltiger werden
DW
Nicht nur die natürlichen Ressourcen soll der Tourismus auf der Insel künftig schonen, auch die Arbeitsbedingungen von Servicekräften will die Balearen-Regierung verbessern. Nichts als ein Marketing-Gag, finden Kritiker.
Ihr Job macht Antonina Ricaurte krank: Zwei Schulteroperationen hat die 51-Jährige schon hinter sich, ein Karpaltunnelsyndrom und eine Plantarfasziitis. "Meine Gesundheit ist ziemlich ruiniert", sagt die gebürtige Ecuadorianerin, die seit 20 Jahren auf Mallorca Hotelzimmer putzt und auch Sprecherin der Servicekraft-Vereinigung "Las Kellys" ist. Wie ihr geht es vielen der etwa 60.000 Frauen auf den Balearen-Inseln, die in der Hauptsaison diesen Knochenjob erledigen. Wegen der immergleichen Bewegungsabläufe, dem vielen Bücken und Heben, leiden viele von ihnen unter körperlichen Beschwerden. Das soll sich nun ändern.
Nur noch höhenverstellbare Betten in den Hotels
Die Balearen-Regierung plant ein neues Tourismus-Gesetz, das die gesamte Branche nachhaltiger machen soll. Bislang sind erst wenige Details an die Öffentlichkeit gelangt, unter anderem zum Thema Energieeffizienz und CO2-Reduzierung in den Hotels. Aber nicht nur in Sachen Umweltschutz soll der Mallorca-Urlaub nachhaltiger werden, sondern auch was die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten im Tourismussektor angeht. Also werden die Hoteliers zum Beispiel dazu verpflichtet, höhenverstellbare Betten anzuschaffen, damit sich die Servicekräfte beim Wechseln der Bettlaken nicht mehr ihre Rücken ramponieren. "Die Balearen werden eine vollständig nachhaltige Destination sein", versprach Ministerpräsidentin Francina Armengol, als sie im Januar auf der Tourismusmesse Fitur in Madrid die Pläne vorstellte.
Nach zwei Jahren Corona-Pandemie und enormen Einnahmeverlusten durch ausbleibende Touristen, versucht die Balearen-Regierung derzeit, die Inseln im Wettbewerb mit anderen Mittelmeerdestinationen neu zu positionieren. Dass immer mehr Urlauber bei der Wahl ihres Reiseziels auf Nachhaltigkeit achten, hat man längst auch auf Mallorca erkannt. "Auf einer Insel wie dieser sind die natürlichen Ressourcen begrenzt", räumt auch Maria Frontera ein, die Vorsitzende des Hotelverbandes. Daher sei man seit Jahren schon darum bemüht, den Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit voranzutreiben.
"Das ist doch alles Augenwischerei"
