Golden Globes 2022 - im Schatten heftiger Vorwürfe
DW
Die zweitwichtigste Preisverleihung Hollywoods steht nach wie vor in der Kritik. Vorwürfe von Rassismus, Bestechung und Sexismus setzen die Organisatoren unter Druck.
Die Golden Globes 2022 werden stattfinden, soviel steht fest - wenn auch ohne TV-Gala und in "bescheidener" Weise. Das erklärte die kürzlich gewählte Präsidentin der Hollywood Foreign Press Association Helen Hoehne in einem Artikel der US-Zeitschrift Vanity Fair. Die deutsch-amerikanische Journalistin führte aus: "Ich kann mit Sicherheit sagen, dass es nicht die gewöhnliche Trophäen-Show sein wird." Am Montag werden die Nominierungen bekannt gegeben.
2021 war ein schwieriges Jahr für die "Foreign Press Association in Hollywood" (HFPA) - der Verband der ausländischen Presse, der jedes Jahr die Verleihung der Golden Globe Awards ausrichtet. Immer wieder gab es schwerwiegende Vorwürfe - unter anderem bezüglich mangelnder Diversität - der rund 100 wahlberechtigten Journalistinnen und Journalisten.
Ein Fall um Philip Berk erregte besonders viel Aufmerksamkeit. Der 88-jährige Südafrikaner, ein langjähriges Mitglied in der Chefetage der Organisation, wurde aufgrund von Rassismus-Vorwürfen Mitte 2021 auf medialen Druck hin ausgeschlossen. Im Frühjahr hatte er eine Email an die Mitglieder der HFPA verschickt, in der er die Bewegung Black Lives Matter als "rassistische Hassbewegung" bezeichnet hatte. Hinzu kam, dass die Los Angeles Times zeitgleich berichtete, dass Berk einen Artikel der rechtsextremen Webseite "Frontpage Mag" geteilt hatte, in dem die Black-Lives-Matter-Mitbegründerin Patrisse Cullors als "selbsternannte ausgebildete Marxistin" bezeichnet wurde.
Der Verband der ausländischen Presse beschloss nach einem starken medialen Echo, dass Berk mit sofortiger Wirkung kein Mitglied der Organisation mehr sei. Der Südafrikaner war mehr als acht Amtszeiten Präsident der Association gewesen. Jetzt verlor er nicht nur den Posten, sondern auch die Mitgliedschaft in der HFPA.
Schon bei der Verleihung Anfang 2021 waren die Golden Globes weltweit hart kritisiert worden, weil es kein einziges schwarzes Mitglied in dem 87-köpfigen Entscheidungsgremium gab. Das hatte eine kontroverse Diskussion in der Filmbranche ausgelöst. Internationale Produktionsfirmen, US-Studios und PR-Firmen wie auch prominente Filmstars und Regisseure planten laut dem "Hollywood Reporter", Veranstaltungen der HFPA, also auch die Golden Globes, in Zukunft zu boykottieren, wenn keine grundlegenden Veränderungen vorgenommen würden.