Glyphosat vergiftet Bayer die Aussichten
n-tv
Trübe Prognosen: Der scheidende Bayer-Chef Baumann muss bei seiner letzten Quartalspräsentation einen mauen Start ins Jahr vermelden und Erwartungen dämpfen. Im Pharmabereich schwächelt ein Blockbuster und in der Agrarsparte bringt der Unkrautvernichter Glyphosat nicht so viel ein wie gehofft.
Bayer hat mit niedrigeren Glyphosat-Preisen und einem schwächeren Pharmageschäft zu kämpfen. Nach einem deutlichen Ergebnisrückgang im ersten Quartal ist für den Pharma- und Agrarkonzern nur noch das untere Ende seiner Jahresziele greifbar. "Insgesamt rechnen wir mit einer Zielerreichung im unteren Korridor unserer Prognose", sagte der scheidende Vorstandschef Werner Baumann. Belastend wirkten sich vor allem die deutlich reduzierten Marktpreiserwartungen für glyphosatbasierte Unkrautbekämpfungsmittel aus. Hinzu kommen die Inflation und hohe Forschungskosten für neue Medikamente.
Im Pharmageschäft hinterlassen deutliche Umsatzrückgange bei Bayers Blockbuster, dem Gerinnungshemmer Xarelto, ihre Spuren. Für 2023 rechnet das Leverkusener Unternehmen mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von zwei bis drei Prozent auf 51 Milliarden bis 52 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis dürfte auf 12,5 Milliarden bis 13 Milliarden sinken. Für das Agrargeschäft CropScience senkte Bayer seine Umsatzerwartungen und geht nur noch von einem währungsbereinigtem Wachstum von 1,5 Prozent aus statt von 3 Prozent. Anleger reagierten verschnupft: Bayer-Aktien büßte zeitweise mehr als fünf Prozent ein.
Im ersten Quartal ging das bereinigte operative Ergebnis um fast 15 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro zurück. Analysten hatten einen geringeren leichteren Rückgang erwartet. Doch das Pharmageschäft von Bayer entwickelte sich schwächer als gedacht, dort belasteten vor allem Einbußen in China. Der Umsatz mit Xarelto brach um rund 13 Prozent ein.