
Gift des Bücherskorpions tötet Krankenhauskeime
n-tv
Deutsche Forschende finden heraus, dass das Gift des Bücherskorpions eine "überraschend stark ausgeprägte Wirksamkeit" gegen einen gefährlichen Krankenhauskeim hat. Die Entdeckung könnte viele Menschenleben retten, doch auf dem Weg zu einem Medikament müssen noch einige Hürden genommen werden.
"Laut Prognosen könnten antibiotikaresistente Infektionen in den nächsten Jahrzehnten zur global häufigsten krankheitsbedingten Todesursache avancieren", sagt Michael Marner. Er ist Co-Autor einer Studie des LOEWE Center for Translational Biodiversity Genomics (LOEWE-TBG), die im Fachjournal "iScience" veröffentlicht wurde. Darin wird die Wirksamkeit des Gifts des Bücherskorpions gegen einen besonders gefährlichen Krankenhauskeim belegt, der gegen das Antibiotikum Methicillin resistent ist.
"Tiergifte sind eine wahre Schatztruhe voller möglicher Wirkstoffkandidaten, doch nur ein kleiner Teil wurde bisher untersucht", erklärt Studienleiter Tim Lüddeck. "In meiner Gruppe haben wir moderne systembiologische und biotechnologische Methoden entwickelt, um gezielt die schwierig zu analysierenden, sehr kleinen Gifttiere zu erforschen. Wir fokussieren uns dabei besonders auf Spinnentiere. Sie sind sozusagen die Meisterchemiker unter den Gifttieren: Ihre Gifte sind besonders komplex und pharmakologisch vielversprechend."
Weit reisen mussten die Wissenschaftler dafür nicht. Denn der nur wenige Millimeter große Bücherskorpion ist weltweit verbreitet und kommt auch in Deutschland vor. Er lebt unter anderem in alten Gebäuden, Bibliotheken, Archiven und Kellern, wo er sich in Ritzen, hinter Büchern oder in anderen dunklen, feuchten Ecken versteckt. Der kleine Krabbler ist nützlich, denn er jagt unter anderem Staubmilben und Läuse.
