Gewerkschaften verlieren 121.000 Mitglieder
n-tv
Der Deutsche Gewerkschaftsbund beklagt einen Rückgang von 121.000 Mitgliedern im vergangenen Jahr. Die Pandemie und die Tatsache, dass viele Menschen im Homeoffice gearbeitet hätten, habe laut DGB-Chef Hoffmann dazu beigetragen. Vor allem die digitale Ansprache fehle massiv.
Die Pandemie hat zu einem Rückgang der Mitgliederzahlen bei den acht DGB-Gewerkschaften um rund 121.000 auf 5,73 Millionen binnen eines Jahres beigetragen. Viele Betriebe hätten mit halber Kraft und vielen Beschäftigten im Homeoffice gearbeitet, sagte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann. Da falle den Gewerkschaften die Ansprache der Beschäftigten schwer. Allerdings gab es laut DGB rund 273.000 Neueintritte.
Hoffmann bemängelte, dass die Gewerkschaften kein Recht auf digitalen Zugang zu den Beschäftigten im Homeoffice hätten. Strukturelle und ökonomische Gründe kämen für den Mitgliederverlust hinzu. Seit Jahren scheiden mehr Beschäftigte altersbedingt aus dem Erwerbsleben und einer Gewerkschaft aus, als neue dazukommen. Hoffmann, der im Alter von 66 Jahren im Mai beim DGB-Bundeskongress nicht mehr zur Wiederwahl antritt, kündigte eine forcierte Mitgliederwerbung an: "Seien sie sich sicher, dass wir nicht geneigt sind, uns an schlechte Zahlen zu gewöhnen." Zu Hoffmanns Nachfolgerin soll die SPD-Politikerin Yasmin Fahimi als erste Frau an die DGB-Spitze gewählt werden.
Hoffmann stimmte auf die diesjährigen Betriebsratswahlen ein, bei denen in 28.000 Betrieben rund 180.000 Mandate neu besetzt würden. Er beklagte, dass jede sechste Betriebsratsgründung mit illegalen Mitteln verhindert werde. Hoffmann begrüßte die Pläne der Bundesregierung, die Behinderung von Betriebsratswahlen als Offizialdelikt einzustufen.
Gesundheitsminister Lauterbach spricht von einem "explosionsartigen" Anstieg: Die Zahl der Pflegebedürftigen hat im vergangenen Jahr um über 360.000 zugenommen. Das ist deutlich mehr als das erwartete Plus von 50.000. Überraschend sei dies trotzdem nicht, erklärt der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem im Gespräch mit ntv.de.
In den Chefetagen der deutschen Unternehmen kühlt sich die Zuversicht beim Blick auf die Konjunktur wieder etwas ab. Die Firmen beurteilten ihre Lage wieder etwas trüber als zuletzt. Neue Bestellungen gehen weiter nur zögerlich ein. Dennoch sehen die Experten die Erholung intakt - nur eben sehr verhalten.