
Gerresheimer räumt falsche Millionenbuchung ein
n-tv
Für den Börsenkurs ist die Nachricht Gift: Die Finanzaufsicht nimmt den jüngsten Konzernabschluss des Verpackungsspezialisten Gerresheimer unter die Lupe. Prüfer kommen zu dem Ergebnis, dass ein Umsatz von drei Millionen Euro vorzeitig verbucht wurde. Weitere 25 Millionen Euro sind ebenfalls fraglich.
Der Verdacht gegen den Verpackungsspezialisten Gerresheimer, gegen Rechnungslegungsvorschriften verstoßen zu haben, hat sich teilweise erhärtet. Nachdem die Finanzaufsicht Bafin im September eine Prüfung problematischer Buchungen im Konzernabschluss 2024 eingeleitet hatte, gab das Düsseldorfer Unternehmen am Abend das Ergebnis einer Untersuchung einer von ihm beauftragten Kanzlei bekannt.
Dieser Untersuchung zufolge hätte ein Drei-Millionen-Euro-Umsatz wahrscheinlich nicht schon im Geschäftsjahr 2024 verbucht werden dürfen. Zuvor war die Firma davon ausgegangen, dass alles mit rechten Dingen zugegangen war. 2024 war Gerresheimer nach eigenen Angaben auf einen Konzernumsatz von gut zwei Milliarden Euro gekommen, ein Plus von 2,9 Prozent.
Es geht um sogenannte "Bill-and-Hold"-Vereinbarungen, bei denen eine Firma Ware schon in Rechnung stellt, obwohl sie die bislang nicht an den Käufer übergeben hat - etwa weil der Käufer die Ware aus logistischen Gründen erst später haben möchte. Solche Vereinbarungen sind legal und nicht unüblich. Allerdings gelten recht strenge Vorschriften, wann genau eine Firma solche Geschäfte als Umsatz verbuchen darf. Es soll nicht geschehen, dass eine Firma ihre Jahreszahlen mit vorgezogenen Buchungen aufbläht und sich dadurch in besserer Verfassung zeigt, als sie es tatsächlich ist.
