Geprellte Wirecard-Anleger gehen reihenweise leer aus
n-tv
Die Prüfer von EY haben Wirecard jahrelang saubere Bilanzen attestiert. Nach der Pleite des Zahlungsdienstleisters aus München attestiert ein Sonderermittler den Prüfern schwere Fehler. Schadenersatz gibt es trotzdem nicht für geschädigte Anleger. Sie verlieren - ein zweites Mal.
Im Bilanzskandal bei Wirecard sind zahlreiche geprellte Kleinanleger, die gegen den Abschlussprüfer EY klagen, mit ihren Klagen gescheitert. Wie das Landgericht München I auf Anfrage von Capital mitteilte, sind derzeit rund 115 Verfahren erledigt. In allen bekannten Fällen seien die Klagen gegen EY abgewiesen worden, erklärte eine Sprecherin. Insgesamt seien seit Juni 2020 etwa 650 Klagen eingegangen. Die Zahl dürfte sich noch erhöhen, Anlegerkanzleien arbeiten derzeit an weiteren Klagen. Auch einige institutionelle Investoren haben bereits angekündigt, gegen EY vorzugehen.
Die Prüfer von EY hatten dem Zahlungsdienstleister aus Aschheim bei München über Jahre saubere Bilanzen attestiert – obwohl es immer wieder Hinweise auf Unregelmäßigkeiten gab und zeitweise auch intern Forensiker Bedenken äußerten. Als sich im Sommer 2020 herausstellte, dass ein angebliches Milliardenvermögen in Asien praktisch nicht existierte, musste das Dax-Unternehmen Insolvenz anmelden. Später attestierte ein Sonderermittler im Auftrag des Untersuchungsausschusses des Bundestages den Prüfern schwere Fehler. Im Wirecard-Komplex ermittelt die Staatsanwaltschaft München I auch gegen frühere EY-Prüfer.
Die totale Kontrolle: Mit dem Sozialkreditsystem werden die Menschen in China kontinuierlich bewertet. Wer negativ auffällt oder Schulden hat, landet auf der schwarzen Liste und darf zum Beispiel keine Flug- oder Schnellzug-Tickets kaufen. Doch das System ist noch lange nicht flächendeckend eingeführt.