Genug Streit zum Abschied
Süddeutsche Zeitung
Migration, Energiepreise, Polens Rechtsstaatsproblem: Das Brüsseler Gipfeltreffen kämpft mit alten und neuen Konfliktthemen. Angela Merkel ist noch einmal hochgefragt als "Kompromissmaschine".
Und das soll nun wirklich Angela Merkels letzter Auftritt in Brüssel werden? Man will es kaum glauben, nach 16 Jahren mit so unendlich vielen EU-Gipfeln. Justus-Lipsius-Gebäude, ein Konferenzraum im 20. Stock. Im rostroten Blazer, eine blaue Aktenmappe unter dem Arm, erscheint Angela Merkel zur Pressekonferenz, es ist schon spät am Freitagnachmittag. Die Debatten im Europäischen Rat der Staats- und Regierungschefs haben sich gezogen bei einem ganz bestimmten Tagesordnungspunkt: Migration, wie üblich. "Es gab ein großes Interesse", sagt die Bundeskanzlerin mit dem ihr eigenen Humor, "mir einen langen letzten Rat zu ermöglichen."