Gemein, aber gesund! Warum wir mehr lästern sollten
RTL
Selbst der netteste Mensch kann es manchmal einfach nicht lassen: lästern. Das geht vermutlich den allermeisten so. Doch Lästern hat auch etwas Positives.
Selbst der netteste Mensch kann es manchmal einfach nicht lassen: lästern. Das geht vermutlich den allermeisten so. Gerade ist das besonders gut bei der aktuellen Staffel des Bachelors zu sehen. Doch Lästern ist keineswegs nur eine Frauensache, wie Psychologe Sascha Neumann erklärt. Warum Lästern den Zusammenhalt eines Teams stärken und sogar gesund sein kann, sehen Sie im Video.
Wer hat sich nicht selbst dabei schon mal ertappt, wie man in Abwesenheit so richtig über eine gewisse Person herzieht? Auch beim Bachelor wird gelästert. Das sei zwar eine Ausnahmesituation und die erhöhe das Lästerpotential, wie Psychologe Sascha Neumann im RTL-Interview erklärt. Lästern kann laut Psychologen zwar den Zusammenhalt einer Gruppe stärken, doch als einzelne Person fühlt man sich danach meist schlechter als vorher. Und das hat einen Grund: "Je geringer der eigene Selbstwert in irgendeiner Form ist, desto eher setze ich mich selbst nicht mit mir auseinander und rede lieber über jemanden anderen", sagt Sascha Neumann. Doch warum Lästern wir überhaupt und hat es auch etwas Positives? Lästern sei "Psycho-Hygiene" und daher wichtig, so der Psychologe. Außerdem sei es gut, auch solche Gedanken zu äußern und sie nicht einfach für sich zu behalten. Was aber auch klar ist: Dauerhaftes Lästern macht auf keinen Fall sympathischer.
Was tun, wenn jemand hinter meinem Rücken über mich spricht? Hier heißt es aktiv werden und aus der Opferrolle heraustreten, so der Psychologe. In der richtigen Situation die Person gezielt ansprechen und fragen, was an den Vorwürfen dran ist. Dies helfe, um die eigene Selbstwirksamkeit zu stärken. Also das Vertrauen in die eigene Person, durch die eigenen Kompetenzen eine bestimmte Handlung auch in Extremsituationen erfolgreich bewältigen zu können.
Die gute Nachricht: Positives Lästern gibt es auch. Das psychologische Phänomen ist ähnlich, nur wird eben positiv über eine nicht anwesende Person gesprochen. Was wichtig ist, um den gleichen Effekt zu erzielen: Die Person, über die gesprochen wird, darf nichts über das Gespräch erfahren. Das birgt allerdings Gefahrenpotenzial. Bekommt die Person doch mit, dass über sie hinter ihrem Rücken gesprochen wird, kann das bei ihr ebenfalls schlechte Gefühle hervorrufen. Denn die betroffene Person weiß eben nicht, was tatsächlich über sie gesagt wurde. (ndi)
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