
Fußball-Held Ali Karimi kämpft für Irans Frauen
n-tv
Er spielte 126 Mal für den Iran, ist eine der großen Fußball-Ikonen des Landes. Ali Karimi stellt sich seit Beginn der landesweiten Demonstrationen offensiv hinter die Proteste gegen das Mullah-Regime und Polizeigewalt. Dafür drohen ihm nun harte Konsequenzen.
Auf dem Rasen war Ali Karimi stets für die Offensive zuständig. Als Mittelfeldmann sorgte der Iraner in gegnerischen Hintermannschaften für Unruhe. Zum Beispiel für den FC Bayern (2005 - 2007), auch eine Spielzeit für den FC Schalke (2011) und für die iranische Nationalmannschaft sowieso (unter anderem bei der WM 2006 in Deutschland). Die Auftritte machten Karimi zuhause zu einem Star - auch heute ist er das noch. Und in diesen Tagen ist er wieder in der Offensive. Er ist mittendrin in - das kann man wohl ohne Übertreibung sagen - einem seiner wichtigsten Kämpfe. Wobei es um die Verteidigung einer weit größeren Sache als dem Fußball geht. Die Protestbewegung der Frauen im Iran.
Seit Tagen herrscht Ausnahmezustand in dem Land am Persischen Golf. Ausgelöst durch den gewaltsamen Tod der 22 Jahre alten Masha Amini gehen Demonstrierende immer wieder auf die Straße. Sie prangern den Übergriff auf die junge Frau an, die Polizeigewalt, die stumpfe staatliche Tyrannei. Der aufgestaute Unmut bricht sich Bahn. Nicht nur in der Hauptstadt, sondern überall im Land - in allen Gesellschaftsschichten. Amini war am 13. September festgenommen worden. Offenbar weil sie das Kopftuch nicht den Vorschriften konform getragen haben soll. Nach dem Polizeieinsatz brach sie zusammen und starb drei Tage später im Krankenhaus. Mehr ist nicht bekannt. Die Polizei dementiert eigene Gewalt.
Ein Tod. Eine Geschichte. Ein Schicksal. Aber eines, das eine Reaktion auslöste. Ein Funken ins Pulverfass. Überall im Land gehen seitdem vor allem Frauen protestieren. Das Motto: Sie haben genug. So geht es nicht weiter. Und der Staat? Wie das so oft ist: Er schlägt mit Gewalt zurück.
