
Frisches Geld aus trüben Quellen
Frankfurter Rundschau
Die Investoren aus Saudi-Arabien werden von vielen Fans von Newcastle United unkritisch empfangen.
Die neue Ära bei Newcastle United begann furios. Keine zwei Minuten waren vorbei im Heimspiel gegen Tottenham Hotspur, der ersten Partie nach der Übernahme durch ein Konsortium, hinter dem zu 80 Prozent der Staatsfonds Saudi-Arabiens steckt, als die „Magpies“ (Elstern) in Führung gingen. Mittelstürmer Callum Wilson köpfte eine Flanke aus kurzer Distanz ein und hatte damit zu verantworten, dass die Stimmung im St. James‘ Park einen neuen Höchststand erreichte – die Euphorie, die vor dem Spiel geherrscht hatte, kippte in absolute Ekstase. Das Problem war, dass sich dieser Zustand schnell verflüchtigte. Gegen Ende der ersten Halbzeit musste die Veranstaltung für 20 Minuten unterbrochen werden, weil ein Zuschauer zusammengebrochen war. Newcastles Vereinsarzt eilte mit einem Defibrillator zur Hilfe und rettete ihm damit möglicherweise das Leben, nachdem Spieler bei Schiedsrichter Andre Marriner Alarm geschlagen hatten.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Tottenham die Partie schon gedreht, es stand 1:2, am Ende der Partie leuchtete ein 3:2 für die Gäste aus London von der Anzeigetafel. Die Newcastle-Fans forderten bei ihrem Auszug aus dem Stadion wie so oft den Rauswurf von Trainer Steve Bruce, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis ihnen dieser Wunsch erfüllt wird. Die Installation eines neuen, namhaften Trainers – gehandelt werden unter anderem José Mourinho, Steven Gerrard oder Lucien Favre – dürfte eine der ersten Amtshandlungen der neuen Klubführung sein.
Diese präsentierte sich gegen Tottenham zum ersten Mal dem Publikum in Newcastle und wurde überschwänglich empfangen. Es gab donnernden Applaus und Jubel, als Yasir Al-Rumayyan vom saudischen Staatsfonds und die britische Geschäftsfrau Amanda Staveley in der Ehrenloge eintrafen. Sie, Staveley, war einst schon an der Übernahme von Manchester City durch Scheich Mansour aus Abu Dhabi beteiligt und hatte 18 Monate daran gearbeitet, den Verkauf der „Magpies“ an die neuen Eigener zu arrangieren. Für das Publikum in der Stadt im Nordosten Englands ist sie diejenige, die den Klub aus dem Griff von Vorbesitzer Mike Ashley befreit hat. Unter ihm war Newcastle in 14 Jahren zum Inbegriff für sportliches und emotionales Siechtum verkommen.













