Friedrich Merz neuer Chef der CDU
DW
Merz bekommt die Macht: Im dritten Anlauf wurde der 66-jährige CDU-Politiker zum Parteichef gewählt. Merz will die verunsicherte und streitende Partei einen und den Frauenanteil im Vorstand erhöhen.
Nun also Friedrich Merz. Ein digitaler CDU-Bundesparteitag hat den 66-Jährigen erwartungsgemäß zum neuen Parteichef gewählt. Er erhielt 915 von 967 gültig abgegebenen Stimmen, das sind 94,62 Prozent. Als er die Wahl annahm, kämpfte Merz sichtlich mit den Tränen.
Vor Weihnachten hatte er sich in einer Befragung der gut 380.000 Parteimitglieder, der ersten dieser Art bei den Christdemokraten, gegen die Mitbewerber Norbert Röttgen und Helge Braun durchgesetzt. Damit ist Merz bereits der dritte CDU-Chef nach dem Rückzug der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel von diesem Amt im Dezember 2018.
Merz nannte den Parteitag mit der personellen Neuaufstellung ein "kraftvolles Signal des Aufbruchs und der Erneuerung". Die CDU wolle zunächst Landtagswahlen gewinnen und politische Chancen nutzen. Er kündigte an, die Arbeiten für ein neues Grundsatzprogramm, das insgesamt vierte in der Geschichte der Partei, vorantreiben zu wollen.
Deutliche Kritik äußerte der neue Parteichef in seiner 20-minütigen Bewerbungsrede an Bundeskanzler Olaf Scholz. Er lasse politische Führung vermissen und engagiere sich in der Ukraine-Krise viel zu wenig.
"Ich weiß, was ich als zehnter Parteivorsitzender dieser Partei seit 1948 auch an Aufgaben vor mir habe. Und davor habe ich großen Respekt", sagte Merz im Vorfeld des Parteitages. Als er 2018 erstmals nach dem Amt strebte, führte die Union noch die Bundesregierung an, und die CDU stellte die Regierungschefin. Nun bleiben ihr die Oppositionsbänke im Bundestag, gleich neben der rechtspopulistischen AfD.