
Friedrich Merz hat ein gefährliches Ost-Problem
n-tv
Mangels überzeugender Alternativen werden ostdeutsche Ministerpräsidenten für das Bundeskabinett gehandelt. Doch ein Wechsel nach Berlin könnte gefährliche Folgen haben - vor allem für die CDU.
Bei der Regierungsbildung stehen Friedrich Merz und Lars Klingbeil, die Parteichefs von CDU und SPD, vor vielen komplizierten Proporz-Fragen. Eine besonders schwierige lautet: Was tun mit dem Osten?
Aus ordnungspolitischen Gründen müssten der designierte CDU-Kanzler und sein SPD-Kollege Ostdeutschland angemessen berücksichtigen. Parteipolitisch aber birgt das Gefahren. An zwei Christdemokraten zeigt sich das exemplarisch: an Reiner Haseloff und Michael Kretschmer, den Regierungschefs von Sachsen-Anhalt und Sachsen, die dieser Tage beide für einen Kabinettsposten gehandelt werden.
Beispiel Haseloff: Einmal abgesehen davon, dass er 71 Jahre alt ist und im Hauptstadtbetrieb rasch auflaufen könnte - er wird dringend daheim gebraucht. Im Frühsommer 2026 wird der Magdeburger Landtag neu gewählt. Verließe Haseloff Sachsen-Anhalt, müsste CDU-Landeschef Sven Schulze die Koalitionspartner SPD und FDP überreden, ihn im Parlament zum Regierungschef zu wählen. Selbst wenn das noch funktionierte: Würde der weithin unbekannte Schulze bei der Wahl gegen die AfD-Übermacht bestehen? Und was, wenn es schiefginge?
