
Fresenius will sich von Sorgenkind FMC lösen
n-tv
Für Fresenius hat sich die Dialysetochter FMC zunehmend zum Bremsklotz entwickelt. 2022 leidet die Bilanz des Gesundheitskonzerns derart, dass Chef Sen nun die Loslösung ankündigt, ohne jedoch Anteile abzugeben. Einen neuen Fokus sollen die Medikamentensparte Kabi sowie die Klinikkette Helios bilden.
Fresenius-Chef Michael Sen plant wegen der anhaltenden Probleme bei der Dialysetochter FMC den Befreiungsschlag. Bis zum Jahresende soll FMC von einer AG & Co KGaA in eine normale Aktiengesellschaft (AG) umgewandelt werden, wie der Gesundheitskonzern nun mitteilte. Sen will damit erreichen, dass Fresenius das Sorgenkind nicht mehr voll bilanzieren muss - ohne Anteile abzugeben. "Dies ist eine Zäsur für Fresenius", sagte Sen. "Wir lösen uns von Strukturen, die beide Unternehmen zuletzt daran gehindert haben, das Beste aus sich herauszuholen." Fresenius will sich dann vor allem auf die Medikamentensparte Kabi sowie die Klinikkette Helios konzentrieren.
Die Pläne waren vor knapp zwei Wochen bekanntgeworden - nun haben die zuständigen Gremien zugestimmt. Damit würden "die strategischen Weichen für die Vereinfachung der Konzernstruktur gestellt", erklärte Fresenius. Der Bad Homburger Konzern hält zwar nur 32 Prozent an FMC, hat dort aber wegen der Rechtsform das alleinige Sagen und muss die Tochter deshalb voll in der eigenen Bilanz berücksichtigen. Die Umwandlung muss noch von einer außerordentlichen Hauptversammlung von FMC abgesegnet werden, die für Juli geplant ist. In diesem Jahr sollen die Zahlen der Dialyse-Tochter damit letztmals in die Bilanz des Konzerns einfließen, ab dem nächsten Jahr muss Fresenius nur noch Gewinne und Verluste anteilig verbuchen.
Für Fresenius hatte sich der Dialyse-Spezialist immer mehr zum Bremsklotz entwickelt. FMC leidet unter Personalmangel und steigenden Kosten, weshalb auch Fresenius seine Ziele für 2022 mehrfach senken musste. "Beide Unternehmen gewinnen durch den Wechsel der Rechtsform von Fresenius Medical Care in eine Aktiengesellschaft Flexibilität (und) können ihre strategischen Prioritäten besser vorantreiben", sagte Fresenius-Aufsichtsratschef Wolfgang Kirsch. FMC erklärte, Fresenius werde "weiterhin ein aktiver und unterstützender Aktionär" sein. Sen sagte, Fresenius wolle FMC-Aktionär bleiben, "weil wir wissen, dass dieser Markt attraktiv ist." Wenn man das Paket aber irgendwann doch zu Geld machen solle, wäre das künftig ohne Vorbedingungen möglich.

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