Frequenzillusion: Wenn wir glauben, was wir sehen - und es doch nicht stimmt
DW
Wenn Sie irgendetwas auf einmal häufiger sehen, heißt das nicht automatisch, dass es davon auch mehr gibt. Ursache könnte ein psychologisches Phänomen sein, das Sie hereinlegt.
Haben Sie sich schon einmal ein ausgefallenes Oberteil gekauft - und dann trägt es jeder um Sie herum? Oder Sie haben ein neues Wort gelernt und es begegnet Ihnen nun ständig? Oder eine Freundin erzählt, dass sie schwanger ist und plötzlich sehen Sie überall nur noch Schwangere?
Wenn Sie so etwas erlebt haben, könnte es ein Beispiel für Frequenzillusion oder das Baader-Meinhof-Phänomen gewesen sein.
Dabei handelt es sich um eine kognitive Verzerrung, die in unserem Kopf stattfindet und beeinflusst, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen. Den Begriff "Frequenzillusion" prägte Arnold Zwicky, ein Linguistik-Professor an der US-amerikanischen Stanford-Universität, im Jahr 2005.
Wenn wir etwas Neues lernen oder erfahren, dann sind wir dafür sensibilisiert und bemerken es häufiger - weshalb wir dann glauben, etwas geschehe viel häufiger, als es tatsächlich der Fall ist.
Zum Beispiel: Wenn Sie sich ein rotes Auto kaufen, kann es sein, dass Sie plötzlich häufiger rote Autos sehen. Und deshalb glauben, dass mehr Menschen rote Autos kaufen oder das rote Autos gerade modern sind. In Wirklichkeit kann es sein, dass sich die Zahl roter Autos überhaupt nicht verändert hat.