"Freiheit" ist "Floskel des Jahres"
n-tv
Lebendig und eindeutig sollte Sprache sein, besonders bei Politikern. Stattdessen enthalten viele Reden jedoch Worthülsen und leere Floskeln. Sprachkritiker listen die schlimmsten Fälle auf. Auch der Kanzler kommt auf ihrer Negativliste vor.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat es mit seiner Wortschöpfung "Doppelwumms" unter die ersten fünf Plätze des Negativpreises "Floskeln des Jahres 2022" geschafft. Das teilten die Betreiber des Netzprojektes Floskelwolke, Udo Stiehl und Sebastian Pertsch, in Berlin mit. Mit dem Wort hatte die Ampelkoalition neben der Gaspreisbremse auch eine Strompreisbremse angekündigt. "Man kann sagen, das ist hier ein Doppelwumms", hatte der SPD-Politiker Scholz im September gesagt.
Auch "Klimakleber", "Sozialtourismus" und "technologieoffen" kamen unter die fünf höchstplatzierten Wörter. Auf dem ersten Platz steht bei dem Negativpreis diesmal das Wort "Freiheit". Die Sprachkritiker betonen, dass sie mit dieser Wahl nicht das Wort an sich aufspießen - sondern das Schindluder, das damit getrieben wird. Die Begründung: "Wir beobachten, wie sich ein zunehmend aggressiver Umgang miteinander in der Gesellschaft in der Sprache widerspiegelt."
Differenzierte Diskussionen würden durch Lautstärke und Schlagwörter übertönt. "Das macht auch nicht Halt vor der Umdeutung eines hoch angesehenen Guts wie Freiheit, in deren Namen inzwischen egoistische Forderungen gestellt werden oder absurde Preisungen von zum Beispiel Atomkraft als "Freiheitsenergie" entstehen", so die Sprachkritiker. "Leider übertraf der verbale Missbrauch des Freiheitsbegriffs alle Erwartungen und er ist ein verdienter Sieger dieses Negativpreises."
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