Frauenliteratur und Männerpornos im Frauenregal
n-tv
Gleichberechtigung entsteht nicht automatisch, bloß weil "Gleichberechtigung" draufsteht. Und Bücher für Frauen müssen schon gar nicht im Frauenbücherregal stehen - denn es bedeutet, dass kaum ein Mann sie je anrühren wird. Das ist Verschwendung von geistigen Ressourcen! Und das können wir uns nicht leisten.
Ich habe mal gestöbert. Im Regal meines Mannes. Da habe ich viele Bücher gefunden, die ich auch lesen möchte. Wahrscheinlich habe ich ihm welche davon geschenkt. Gutes Regal jedenfalls. Dann wieder zurück zu meinem Regal: Ich bekomme als Journalistin viele Bücher angeboten, geschickt, gefragt, ungefragt, aber die Mischung ist wild. Wenig Frauenliteratur. Gut so. Neulich habe ich gelesen, dass die unglaublich erfolgreiche Schriftstellerin Jojo Moyes gesagt hat, dass sie den Begriff "Frauenliteratur" total nervig findet. Sie sagte wortwörtlich beim NDR: "Ich hasse ihn. (...) Und ich glaube, viele Männer entsagen sich durch diesen Begriff einiger Bücher, die sie vielleicht mögen würden, wenn die Bücher nicht unter dem Begriff kategorisiert wären."
Damit mag sie recht haben, denn ein literarisches Phänomen der letzten Jahre ist, dass sich die Grenzen der Genres verwischen, es gibt viele Bücher, die Männer und Frauen gleichermaßen gern lesen. Moyes sagt, sie persönlich liebe alle möglichen Arten von Fiktion und empfinde den Begriff "Frauenliteratur" als einengend: "Wir sollten einfach nur den Begriff Literatur verwenden." Das ist nachzuvollziehen. Denn Frauen schreiben wunderbare Bücher, für Frauen, aber auch für Männer, und genauso ist es umgekehrt.
So weit, so gut: Eine Schnellrecherche meinerseits zeigt, dass es folgendermaßen aussieht, wenn man beim Onlinehändler seines Vertrauens "Frauenliteratur" eingibt: