Französische Polizei soll Geflüchtete schikaniert haben
DW
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch berichtet von systematischer Schikane Geflüchteter in Nordfrankreich. Polizisten sollen Camps zerstört und ihre Bewohner ohne Obdach zurückgelassen haben.
"Die Polizei hat uns gestern unsere Zelte weggenommen. Die ganze Nacht waren wir wach, weil wir weder Zelt noch Schlafsäcke hatten.” Diese Erfahrung eines 18-jährigen Afghanen findet sich in einem Bericht von Human Rights Watch (HRW) wieder. Die Menschenrechtsorganisation wirft Behörden um die nordfranzösische Hafenstadt Calais vor, Campbewohner systematisch zu schikanieren.
Dabei geht sie laut Michael Bochenek, einem Autor der Studie, auf verschiedene Art und Weise vor. Zum einen würden Massenevakuierungen durchgeführt, bei denen Sicherheitskräfte ganze Zeltlager räumen - auf der Grundlage, dass diese Menschen dort illegal campierten. "Das ist in vielerlei Hinsicht problematisch, weil Zelte, Planen oder auch Schlafsäcke zerstört oder konfisziert werden und den Menschen keine wirkliche Alternative angeboten wird", sagt Bochenek. Die Menschen würden in der Regel auf der Straße landen und fänden sich anschließend erneut in solchen Camps wieder. Die meisten Notunterkünfte, die die Menschen aufnehmen könnten, sind völlig überlastet.