
Franckesche Stiftungen arbeiten an "Wunderkammer"-Netzwerk
n-tv
Sind Kunst- und Naturalienkammern für die Bildung noch zeitgemäß? Ein Netzwerk von Experten geht auch dieser Frage nach.
Halle (dpa/sa) - Die Franckeschen Stiftungen in Halle halten an ihren Plänen fest, ein internationales Netzwerk von historischen Kunst- und Naturalienkabinetten weiter aufzubauen. Angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine werde das Vorhaben aber ohne die weitere Beteiligung Russlands umgesetzt, sagte der Direktor der Franckeschen Stiftungen, Thomas Müller-Bahlke. Kultureller Austausch gehe nur unter friedlichen Rahmenbedingungen. "Die langen Beziehungen zu Russland, die seit unserer Gründung bestehen, haben wir auf Eis gelegt", sagte er. In Halle beherbergt das Kunst- und Naturalienkabinett gut 3000 Exponate, darunter einen 300 Jahre alten Zahn von einem Flusspferd.
Ein Naturalienkabinett wird von Fachleuten auch als "Wunderkammer" oder "Kuriositätenkammer" bezeichnet. Die Exponate in Halle werden den Angaben zufolge bis heute für pädagogische Zwecke genutzt, um Kindern die Vielfalt des Planeten zu erklären. In Erfahrung zu bringen, wo es überall in Europa und darüber hinaus Kunst- und Naturalienkabinette gibt, sei das Ziel des Netzwerkes, sagte Müller-Bahlke. Ein Anliegen sei auch darüber zu diskutieren, wie die Gesellschaft heute und in Zukunft mit Kunst- und Naturalienkabinetten umgehen sollte.
Die Gründung des Netzwerkes für frühmoderner Universalsammlungen - "Alliance of Early Universal Museums" - war 2020 in den Stiftungen in Halle auf den Weg gebracht worden. Dazu gehörten Experten aus dem Museum für Anthropologie und Ethnographie in St. Petersburg (Russland), aus Haarlem in den Niederlanden und aus Großbritannien. Zwischenzeitlich sind weitere Fachleute beispielsweise aus Italien dazugekommen.
