
Frühere Awo-Leitung auch wegen Untreue-Verdacht angeklagt
n-tv
Bei der juristischen Aufarbeitung der Awo-Affäre ist eine weitere Anklage gegen die frühere Leitung erhoben worden. Laut Staatsanwaltschaft geht es um 262 Straftaten.
Frankfurt (dpa/lhe) - Die frühere Leitung der Arbeiterwohlfahrt in Frankfurt und Wiesbaden ist jetzt auch wegen des Verdachts der Untreue und weiterer Straftaten angeklagt worden. Den drei Beschuldigten - darunter der 68 Jahre alte frühere Geschäftsführer der Awo Frankfurt, Jürgen Richter, sowie seine 66 Jahre alte Ehefrau, die bis Anfang 2020 Geschäftsführerin der Awo Wiesbaden war - würden insgesamt 262 Straftaten zur Last gelegt, die sie "als Täter oder Gehilfen bzw. Anstifter" begangen haben sollen, teilte die Staatsanwaltschaft Frankfurt mit.
Die Anklage stelle einen Schwerpunkt in der strafrechtlichen Aufarbeitung des Ermittlungskomplexes "Awo" dar, erklärte die Staatsanwaltschaft. Bei den Vorwürfen gehe es um "eigen- oder fremdnützige Untreue" durch den Abschluss von Scheinverträgen, unzulässige Kassenentnahmen, Kreditkartenzahlungen oder andere ungerechtfertigte Zahlungen.
Der Anwalt von Jürgen Richter, Bernhard Lorenz, bezeichnete die Anklage als "sehr mutig" - so seien darin teils Vorwürfe enthalten, die vor anderen Gerichten bereits geklärt worden seien. Wieder andere Sachverhalte, die etwa vor dem Landesarbeitsgericht Frankfurt zur Sprache gekommen seien, seien in der Anklage nicht enthalten, dadurch sehe er sich in seiner Rechtsauffassung bestätigt, sagte der Anwalt.
