
Ford muss sich in Europa neu erfinden
n-tv
Ford ist in Köln eine Institution. Zig Millionen Motoren liefen dort bislang vom Band - Verbrenner wohlgemerkt. Doch die haben keine Zukunft mehr beim US-Konzern. Und so wird radikal gekürzt. Nicht das erste Mal. Erinnerungen an Opel Rüsselsheim werden wach, Managementfehler wiederholt.
Bei der deutschen Automobilindustrie schreitet die Transformation beim Antrieb rasch voran: raus mit Benziner und Diesel, rein in die Batterie-Elektromobilität. Manchmal sogar schneller, als die Kunden das wünschen. So oder so gilt aber: Der Verbrenner, ein Jahrhundert lang Herz- und Meisterstück deutscher Automobilbaukunst, ist ein Auslaufmodell. Ingenieure für die Entwicklung werden nicht mehr gebraucht, auch Beschäftigte für Bau und Wartung von Motoren, Getrieben oder Auspuffanlagen nicht mehr. Am 14. Februar hat das EU-Parlament das Verbrenner-Aus in Europa nochmals bekräftigt: Ab 2035 soll bei Neuwagen Schluss sein. Der Altbestand darf weiterfahren. Ford in Köln hat zufällig am gleichen Tag beim Ausstieg aus der bewährten Verbrenner-Technologie ein spektakuläres Zeichen gesetzt.
Wie von Experten lange vorhergesagt, aber von der Politik beharrlich ignoriert, führt der klimapolitisch gewollte, aber stark ideologisch eingefärbte Strukturwandel in der Mobilitätstechnologie zu einem deutlichen Verlust an Arbeitsplätzen in der deutschen Schlüsselindustrie. Hersteller wie Zulieferer haben sich darauf eingestellt und sind dabei, ihre Verbrennertechnologie-Kapazitäten rund um den Benziner und Diesel entweder in den Osten Europas oder nach China auszulagern - oder ganz aufzugeben.
Aufseiten namhafter Zulieferer wie Bosch oder Mahle fand zum Thema Verlagerung vor Kurzem eine Betriebsräte-Konferenz in Esslingen mit dem Titel "Go East?" statt. Und aufseiten der deutschen Hersteller hat Ford, zeitgleich mit dem Beschluss der EU-Parlamentarier, am 14. Februar mit einem Paukenschlag den Anfang gemacht.
