
Flugzeugabsturz in Brasilien: Ermittler untersuchen auch umweltbedingte Ursache
n-tv
Ein Flugzeug stürzt über einem Wohngebiet in Brasilien ab - alle 61 Insassen kommen ums Leben. Wie es zu der Katastrophe kommen konnte, ist noch völlig unklar. Untersucht werden neben menschlichem Versagen auch technische und meteorologische Faktoren. Aufschluss soll nun die Black Box geben.
Nach dem Absturz eines Passagierflugzeugs mit 61 Toten in einem Wohngebiet in Brasilien beginnen die Ermittlungen zur Unfallursache. "Alles ist noch sehr verfrüht", schränkte der Leiter des Zentrums für die Untersuchung und Vorbeugung von Luftfahrtunfällen (Cenipa), Marcelo Moreno, auf einer Pressekonferenz ein. Es werden demnach umweltbedingte und technische Faktoren genauso untersucht wie mögliches menschliches Versagen, um zu klären, wie es zu dem Absturz in der Stadt Vinhedo im Bundesstaat São Paulo kam. Der Flugdatenschreiber, die sogenannte Black Box, sei von der brasilianischen Luftwaffe (FAB) gefunden worden, sagte er. Dies sei für die Untersuchung des Absturzes von grundlegender Bedeutung.
Der Gouverneur von São Paulo, Tarcísio de Freitas, versprach alle notwendige Unterstützung. Der Plattform Flightradar 24 zufolge deuten meteorologische Berichte für den Zeitraum rund um den Unfall auf Turbulenzen, Gewitter und Vereisung in der Umgebung hin. In brasilianischen Luftfahrtgruppen haben Piloten, die am Unglückstag über die Unfallregion geflogen sind, Fotos von Vereisung auf ihren Cockpitscheiben gepostet, berichtet die "Bild"-Zeitung.
Demnach könnte es zu einer Vereisung der Tragflächen gekommen sein, sagte James Waterhouse, Experte für Aeroneutik von der Universität Sao Paulo, zu der ARD. Das könnte dazu geführt haben, dass die Maschine nicht mehr steuerbar gewesen sei. "Wenn es sich tatsächlich um eine Eisbildung handelte, was wir noch nicht bestätigen können, dann könnte es irgendwann zu einem Versagen des Enteisungssystems des Flugzeugs gekommen sein", erklärte er. Oder die Eisbildung könnte so schnell aufgetreten sein, dass der Pilot letztendlich nicht genug Zeit gehabt haben könnte, um alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen. "Mit anderen Worten: Es gibt viel zu untersuchen."
