Flicks souveränes Hauptwerk
Süddeutsche Zeitung
Die Trilogie der ersten Länderspiele unter Hansi Flick endet mit einer durchaus beeindruckenden Leistung gegen Island. Gewinner und Verlierer des neuen Regimes zu benennen, kommt zu früh - doch eine Ausnahme macht der Bundestrainer.
Die Spieler, die nach dem WM-Qualifikationsspiel zwischen Island und Deutschland das Feld im Nationalstadion Laugardalsvöllur betraten, trugen keine Trikots und Stutzen, nicht mal Fußballschuhe, stattdessen Anoraks und Sneakers. Der Platz gehörte jetzt nicht mehr den isländischen Profis, die soeben ein unzweideutiges 0:4 gegen die unbarmherzigen Gäste vom Festland hatten hinnehmen müssen, sondern deren Söhnen und Töchtern. Während die Kinder auf dem Festspielrasen den Ball laufen ließen, hatten die Väter die nahe Tribüne geentert und plauderten dort mit Verwandten und Freunden - menschliche Nähe ist auf Island wieder Normalität, und eine Blase für Berufsfußballer existiert auch nicht mehr. Familiär, herzlich und skandinavisch entspannt ging somit der Abend im Laugardalsvöllur zu Ende, jenem sagenhaften Ort, der vor 18 Jahren Schauplatz der zuletzt wieder überall rezitierten Rudi-Völler-Tirade war.More Related News