Flicks Fußballer spielen mit dem Teufel
n-tv
Die Mission Wiedergutmachung ist angelaufen. Der Sieg gegen Peru im ersten Testspiel auf dem Weg zur Heim-EM war seriös herausgespielt, aber auch nicht mehr. Gegen Belgien kann das Team von Bundestrainer Hansi Flick dagegen viel gewinnen - oder alles wieder einreißen.
Es ist ein Spiel mit dem Teufel für die Fußballer der deutschen Nationalmannschaft. Präziser: Ein Spiel gegen elf rote Teufel. Am Dienstagabend (20.45 Uhr bei RTL und im Liveticker bei ntv.de) trifft das DFB-Team in Köln auf Belgien. Es ist der zweite Arbeitsschritt der Mission Wiedergutmachung nach dem Wüsten-Desaster von Katar. Und er ist ein durchaus heikler. Während Bundestrainer Hansi Flick wild experimentiert, kommt die Mannschaft des neuen belgischen Trainers Domenico Tedesco mit ihren Topstars um Kevin De Bruyne und Romelu Lukaku. Und sie kommt mit einer Top-Leistung aus der EM-Qualifikation. Schweden wurde in Solna mit 3:0 besiegt. Lukaku erzielte alle Tore, zwei wurden ihm von Herthas Außenstürmer Dodi Lukebakio aufgelegt.
Bedeutet also: die Abwehr, die am Samstag im ersten Spiel nach der WM, beim 2:0-Sieg gegen Peru, gar nicht gefordert worden war, darf sich auf einen Berg an Aufgaben einstellen. Allerdings ohne Nico Schlotterbeck, der verletzt abreisen musste. Für den Dortmunder spielt Thilo Kehrer an der Seite von Jubilar Matthias Ginter (50. Länderspiel). Kehrer war schon im ersten Duell für den 23-Jährigen eingewechselt worden. Das mit dem Berg an Aufgaben gilt auch für Marc-André ter Stegen, der aktuellen Nummer eins. Um diesen Status zu untermauern und womöglich länger zu behalten, dürfte er sich über ein paar Arbeitsproben freuen. Spiele, in denen er nichts zu tun hat, sind nicht hilfreich im Distanz-Duell mit Manuel Neuer, der nach seinem fatalen Ski-Unfall um schnelle Genesung bemüht ist und an diesem Montag seinen 37. Geburtstag feiert. Aber die ewige Geschichte ist nicht jene, die an diesem Dienstagabend in Köln vorab zum Thema wird. Es geht wieder einmal und weiterhin darum, wie sich Mannschaft und Fans einander annähern können.
Gegen Peru waren die Spieler darum bemüht, die Zuneigung der Fans zu einer etwas zu großen Größe aufzublasen. So laut, so euphorisch wie es manch einer darstellte, war es im Stadion nicht. Leidenschaftlich waren vor allem die Anhänger der Südamerikaner gewesen, die in überraschend großer Zahl in Mainz aufgeschlagen waren. "Wir können viele Kleinigkeiten tun, aber das Allerwichtigste ist, dass der Funke im Laufe des Spiels überspringen muss", sagte Nationalmannschaftsdirektor Rudi Völler nach dem Erfolg im Interview mit der Sportschau. Der DFB hatte in der vergangenen Woche zu einem öffentlichen Training mit Möglichkeiten für Selfies und Autogramme eingeladen, aber: "Das Wichtigste wird der Auftritt der Mannschaft sein. Wenn die Zuschauer und Anhänger das Gefühl haben, dass wir alles dafür tun, erfolgreich zu sein - dann werden wir diese auch zurückgewinnen." Siege erzeugen Begeisterung, Begeisterung erzeugt weitere Siege - ein neuer Geist soll die deutsche Mannschaft 2024 bei der Heim-EM zum Titel tragen.
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