FIFA Arab Cup 2021 – neues Technologie-Zeitalter bricht an
DW
Milliardenschwere Investitionen, supermoderne Stadien und der komplette Einzug in die digitale Welt – die WM 2022 in Katar wird auf unerhört hohem technischem Niveau stattfinden. Der Arab Cup gibt einen Vorgeschmack.
Der Fußball-Weltverband FIFA beschäftigt einen Direktor für "Fußballtechnologie und -innovation" - Johannes Holzmüller heißt der Mann. Der 40-Jährige aus Friedberg bei Augsburg erklärte am letzten Montag (29.11.2021) der Fußballwelt stolz die neueste technische Errungenschaft des Verbandes, die dieser Tage erstmals in Katar beim Arab Cup eingesetzt wird: Man habe unter den Dächern der Stadien in Doha jeweils zwischen zehn und zwölf Kameras installiert. "Mit Hilfe künstlicher Intelligenz sind wir in der Lage, 50 Mal pro Sekunde jeweils bis zu 29 Punkte am Skelett jeden Spielers zu überwachen und mit der Position des Balles abzugleichen", so der Deutsche stolz.
Was sich wie Fach-Vokabular aus einer Spionageaffäre anhört, soll dem Fußball die Lösung bei einer ebenso alten wie einfachen Streitfrage bieten: Abseits – ja oder nein? Die in Zehntelsekunden berechneten Daten werden in Echtzeit an den Video-Assistenten übermittelt, so dass dieser bei strittigen Fällen gleich die Antwort parat hat.
Dass solcherlei erstmals beim derzeit stattfindenden Arab Cup in Katar zum Einsatz kommt, mag Zufall sein. Es passt aber auch zum generellen Eindruck des Testturniers für die Fußball-WM 2022: Es findet auf einem nahezu unerhörten technischen Niveau statt, wie es weltweit bisher einzigartig sein dürfte. Was kaum verwundert, schließlich spielt Geld im superreichen Emirat keine Rolle – es ist einfach genügend da. Für alles.
Für die anreisenden Fans beginnt der Gigantismus bereits am Flughafen. Sie landen auf dem 2014 eröffneten Hamad International Airport rund zehn Kilometer vor der Stadt. Vom rund elf Milliarden teuren Flug-Drehkreuz Dohas geht es über die mehrspurige Autobahn - oder besser noch in der 2019 eröffneten Metro - innerhalb weniger Minuten ins Stadtinnere.
Die rund 40 Milliarden teure U-Bahn ist auch für den Transport zwischen den acht WM-Stadien von Bedeutung. Die sind sämtlich ans Metro-Netz angeschlossen – so liegen alle Arenen maximal 40 Minuten Fahrzeit auseinander. Arab Cup und damit auch die WM im nächsten Jahr sind Turniere der kurzen Wege, wie es sie noch nie zuvor gegeben hat. Für Fans ist es theoretisch kein Problem, gleich bei mehreren Spielen täglich live vor Ort dabei zu sein.