
FC Bayern und Paris St. Germain: ein Ziel, zwei Philosophien
DW
Das Achtelfinale der Champions League zwischen Bayern München und Paris Saint-Germain ist ein Duell zweier europäischer Fußball-Schwergewichte. Die beiden Klubs könnten unterschiedlicher nicht sein, oder?
Der größte Unterschied zwischen dem FC Bayern München und Paris St. Germain ist aus glänzendem Silber, 74 Zentimeter hoch, acht Kilogramm schwer und hat an der Seite zwei große Henkel. Während die begehrteste Trophäe des europäischen Klubfußballs bereits mehrfach in die Hände der Bayern gegangen ist, waren die Pariser lediglich einmal ganz nah dran am Gewinn des Champions-League-Pokals. Doch dann kam Kingsley Coman: Der französische Außenstürmer des FC Bayern München beförderte den Ball im Finale der Königsklasse 2020 mit dem Kopf in das von Keylor Navas gehütete Tor. Comans Treffer brachte damals die Entscheidung im Finale von Lissabon . Der Wunsch der Pariser, endlich den Silberpokal in den Nachthimmel recken zu dürfen, wurde nicht erfüllt.
Im Achtelfinal-Hinspiel der diesjährigen Champions League vor drei Wochen erlebten die Pariser Verantwortlichen ein kleines Déjà-vu. Erneut war Coman beim 1:0-Erfolg der Bayern der Siegtorschütze. Ausgerechnet schon wieder Coman, schließlich war der Flügelstürmer mal eine der großen Nachwuchshoffnungen bei PSG. Coman ist in der französischen Hauptstadt geboren und wurde in der Jugend bei Paris St. Germain ausgebildet. Dort ließ man ihn jedoch nach neun Jahren gehen - die Qualitäten des damals 18-Jährigen wurden nicht gebraucht. Über Juventus Turin landete der Außenspieler dann schließlich bei Bayern München.
In Paris habe man, erklärte Coman später bei "Canal Football Club", nicht "die Geduld" junge Spieler zu entwickeln. "Das Schwierige an der Situation bei PSG ist, dass sie sofort Ergebnisse sehen wollen. Mit der Entwicklung der jungen Leute hat man nicht sofort Ergebnisse, sondern muss drei oder vier Jahre warten."
Coman ist nicht der einzige Jugendspieler, der es bei Paris nicht geschafft hat und stattdessen woanders landete: Christopher Nkunku (RB Leipzig) und Moussa Diaby (Bayer Leverkusen) sind zwei weitere Beispiele, die nicht passend für die Ziele von PSG zu sein schienen, dann aber bei Bundesliga-Klubs zu Führungsspielern reiften.
Im Gegensatz dazu standen beim deutschen Rekordmeister FC Bayern selbst bei den größten Erfolgen immer auch Spieler aus dem eigenen Nachwuchs im Kader. 2001 beim Sieg im Champions-League-Finale waren es Owen Hargreaves und Sammy Kuffour. 2013 mit Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, David Alaba und Thomas Müller fast die halbe Startelf.
