Faktencheck: Reduziert das Homeoffice wirklich die CO2-Emissionen?
DW
Wer nicht mit dem Auto zur Arbeit fährt, verkleinert seinen CO2-Fußabdruck. Aber ist das Homeoffice deshalb ein Klimaretter? Ein Blick auf die Fakten zeigt: So einfach ist es nicht.
Vor drei Jahren haben weltweit Regierungen weitreichende Ausgangssperren und Lockdowns verhängt, um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen. In Deutschland und anderen Ländern waren viele Arbeitgeber zwischenzeitlich verpflichtet, Beschäftigten die Arbeit von zu Hause aus zu ermöglichen. Und ein großer Teil hat das beibehalten.
Heute zählt der Siegeszug des Homeoffice für viele Menschen zu den wenigen positiven Nebeneffekten der Pandemie. Ein Argument unter vielen: Arbeiten von zu Hause spare Treibhausgasemissionen. Doch stimmt das überhaupt?
Meistens ja, vor allem bei Autopendlern.
In Deutschland, zum Beispiel, beträgt die mittlere Entfernung zwischen Wohnung und Arbeitsplatz knapp 17 Kilometer, in den USA sind es 25, in Brasilien 16 und in China rund 8,5 Kilometer. Aber bleiben wir in Deutschland: Ein durchschnittlicher PKW mit Diesel- oder Benzinmotor emittiert ungefähr 185 Gramm (g) CO2-Äquivalente (CO2e) pro Kilometer. Durchschnittliche Pendler, die gewohnheitsmäßig alleine im Auto sitzen, sparen pro Arbeitstag im Homeoffice also Emissionen von 6,3 Kilogramm (kg) CO2e ein.
Radfahrer müssten zwölf Mal zuhause bleiben, um die gleiche Menge Treibhausgasemissionen zu vermeiden: Nach Angaben der European Cyclists' Federation emittieren durchschnittliche Europäer auf einer Strecke von 34 Kilometern gerade einmal 540 g CO2e - zusätzlich zu ihrem Grundumsatz. Noch länger brauchen radelnde Vegetarier oder Menschen, die sich nur aus regionalem, saisonalem Anbau ernähren, weil Transport und Anbau ihrer Nahrungsmittel weniger Treibhausgase erzeugen.