Fachkräfte-Engpässe in Deutschland: Wer fehlt wo?
DW
In jedem sechsten Beruf fehlen Fachkräfte. Das geht aus einer Analyse der Bundesagentur für Arbeit hervor. Demnach gab es 2022 in 200 von rund 1200 bewerteten Berufe einen Engpass - deutlich mehr als ein Jahr zuvor.
Soeben hat die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg ihre Fachkräftemangelanalyse für das vergangene Jahr veröffentlicht - mit teilweise erschreckenden Ergebnissen. So hat die Zahl der vom Mangel betroffenen Berufe binnen Jahresfrist um ein Viertel zugenommen.
Einen Mangel gab es bei Pflegeberufen, Kraftfahrern, medizinischen Fachangestellten, in Bauberufen genauso wie bei der Kinderbetreuung, der Kraftfahrzeugtechnik und bei IT-Berufen. Im Vergleich zum Vorjahr sind 2022 der Hotel- oder Gastronomieservice, der Metallbau und die Busfahrer dazugekommen.
Für die sogenannte Fachkräfteengpassanalyse betrachtet die Bundesagentur für Arbeit rund 1200 Berufsfelder und bewertet diese auf Basis von insgesamt 14 Indikatoren. Von Engpassberuf wird gesprochen, wenn sechs Indikatoren überwiegend auf einen Engpass hindeuten. Dazu zählen zum Beispiel die Besetzungsdauer gemeldeter Stellen, die berufsspezifische Arbeitslosenquote und die Entwicklung der Bezahlung.
Der Start in das Jahr 2022 sei, so die Bundesagentur, vielversprechend verlaufen. Lieferengpässe schienen sich aufzulösen und die Folgen der Pandemie waren in vielen Bereichen ausgestanden. Der Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 sei dann aber ein einschneidendes Ereignis gewesen, als viele Menschen aus der Ukraine geflohen und unter anderem in der Bundesrepublik Schutz gefunden hatten.
Diese Entwicklung habe sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar gemacht. So sei mit der Erfassung ukrainischer Staatsangehöriger die Arbeitslosigkeit im zweiten Halbjahr 2022 gestiegen. Der Bedarf der Unternehmen nach neuen Arbeitskräften nahm trotz allem weiter zu und die Zahl der offenen Stellen erreichte mit fast zwei Millionen eine Rekordhöhe.