
"Für die Ukraine ist die Situation außerordentlich prekär"
n-tv
Es sei zu früh, um jetzt schon zu beurteilen, ob die ukrainische Offensive erfolgreich sein wird, sagt Oberst Markus Reisner - das habe auch das Beispiel eines russischen Vorstoßes bei Wuhledar im Januar gezeigt. Es sei auch nicht ungewöhnlich, dass in einer Offensive Verluste entstehen. "Ungewöhnlich ist aber, dass diese Verluste schon in der Gefechtsvorpostenlinie passieren; die schweren Verluste finden normalerweise erst in der ersten Verteidigungslinie statt." Der Oberst befürchtet, "dass die Ukraine bis zum NATO-Gipfel in Vilnius Erfolge vorweisen wollte, um die NATO-Staaten davon zu überzeugen, dass jetzt die nächsten Schritte nötig sind".
ntv.de: Gibt es überhaupt die eine Offensive oder sind es mehrere? Und ist schon eine Hauptstoßrichtung erkennbar?
Markus Reisner: In den letzten Tagen seit dem 4. Juni haben wir Vorstöße an mehreren Stellen gesehen - ein Grund dafür ist sicherlich, dass die ukrainischen Streitkräfte so lange wie möglich versuchen wollten, zu verschleiern, wo das Schwergewicht ihrer Offensive liegt. Allerdings hat sich bei diesen Vorstößen leider bereits gezeigt, dass es dort für die Ukrainer zu schweren Verlusten gekommen ist. Auf den Bildern, die in den sozialen Netzwerken kursieren, kann man erkennen, dass vor allem Spezialgerät ausgefallen ist, das eine hohe Bedeutung hat, wenn es darum geht, die Verteidigungsstellungen der Russen zu zerschlagen. Das ist schon ziemlich ernüchternd.
Wo finden die Vorstöße statt?
