
Für Autoreifen muss viel Regenwald sterben
n-tv
Gummi entsteht aus dem Saft von Kautschukbäumen; die werden vor allem in Südostasien angebaut. Dafür werden dort Millionen Hektar Regenwald vernichtet - doppelt bis dreifach so viel wie bisher angenommen. Das ergibt die Auswertung von Satellitendaten mehrerer Jahre.
Für die Herstellung von Gummi wird in Südostasien weit mehr tropischer Regenwald gerodet als bisher angenommen. Zwischen 1993 und 2016 wurden dort einer Studie zufolge mindestens rund vier Millionen Hektar (40.000 Quadratkilometer) Wald vernichtet, um Plantagen mit Kautschukbäumen anzulegen. Das entspricht etwa der doppelten Fläche von Rheinland-Pfalz. Dies sei zwei- bis dreimal mehr als bislang bekannt, schreibt eine internationale Forschungsgruppe um Antje Ahrends vom Royal Botanic Garden in Edinburgh in der Fachzeitschrift "Nature" nach Auswertung von Satellitenbildern.
Gummi wird aus dem Milchsaft von Kautschukbäumen produziert und dient überwiegend zur Herstellung von Autoreifen. "Etwa 90 bis 99 Prozent der tropischen Abholzung stehen im Zusammenhang mit der Produktion globaler Rohstoffe wie Rindfleisch, Soja, Palmöl, Naturkautschuk, Kaffee und Kakao", schreibt das Team.
Bislang habe sich die Öffentlichkeit vor allem auf Soja und Palmöl konzentriert, deren Anbau nach bisherigen Daten sieben- bis achtmal so viel zur Entwaldung der Tropen beiträgt wie der von Kautschuk. Allerdings gingen Schätzungen über die Abholzung für die Kautschukproduktion weit auseinander: von weniger als einer Million Hektar nahezu weltweit bis mehr als fünf Millionen Hektar allein im kontinentalen Südostasien zwischen 2003 und 2014.
