
Führt kälteres Wasser zu mehr Nichtschwimmern?
n-tv
In der Energiekrise ist die Senkung der Wassertemperatur in Schwimmbädern ein wichtiger Hebel. Werden in kälterem Wasser weniger Kinder schwimmen lernen? Auszuschließen ist das nicht, dabei gibt es jetzt schon zu viele Nichtschwimmer.
Viele Kinder kosten die ersten eigenen Schwimmzüge in tiefem Wasser Überwindung, dies in kaltem Wasser tun zu müssen - umso schlimmer. Angesichts von Energiekrise und Gasmangel hätten manche Schwimmbäder bereits ihre Temperaturen gesenkt oder gar ganz geschlossen, warnte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft in Bad Nenndorf. Was den Lebensrettern mit Blick auf Herbst und Winter Sorgen bereitet: Steigt künftig die Zahl der Nichtschwimmer - erneut?
Aus wirtschaftlicher Sicht lasse sich die Senkung der Wassertemperatur in Schwimmbädern nachvollziehen, sagte DLRG-Sprecher Christopher Dolz. Aber: Für Schwimmkurse solle eine Wassertemperatur von 26 Grad das Ziel sein, das stehe der Anfängerschwimmausbildung kaum entgegen. Möglicherweise dauere es bei einigen Kindern länger, bis sie schwimmen lernten, weil sie frören und mehr Zeit bräuchten. Olympiasieger Florian Wellbrock mahnte bereits: "Wie will man da einem Fünf- oder Sechsjährigen beibringen, dass der jetzt ins kalte Wasser gehen muss und Spaß dabei haben soll, schwimmen zu lernen? Das ist aus meiner Sicht nicht möglich."
Sollte die Wassertemperatur unter 26 Grad gesenkt werden, sind laut DLRG andere Ausbildungskonzepte nötig - mit weniger Zeit im Wasser. Damit werde es aber noch länger dauern, bis Kinder schwimmen lernten - dennoch sei kälteres Wasser einem geschlossenen Bad vorzuziehen. All das gelte aber nur für die Ausbildung der Schwimmanfänger, sagte Dolz: "Von Babyschwimmen oder Wassergewöhnung brauchen wir hier gar nicht zu sprechen, dafür wäre das natürlich undenkbar - da sollten es wenigstens 30 Grad und mehr sein." Schon bei einer Wassertemperatur unter 35 Grad beginne der Körper langsam auszukühlen.
