
Ex-US-General erklärt russische Reservisten zum "Kanonenfutter"
n-tv
Mit 300.000 Soldaten soll die russische Armee in der Ukraine verstärkt werden. Die groß angelegte Mobilisierung wird von Militärexperte eher als Zeichen der Schwäche gewertet. Der Prozess dauere Monate, ist sich Ex-US-Generalleutnant Ben Hodges sicher.
Der russische Präsident Wladimir Putin ordnet die Teilmobilisierung von 300.000 Reservisten an, um personelle Lücken im Angriffskrieg gegen die Ukraine zu schließen. Wie groß deren Einfluss an der Front sein wird, darüber scheiden sich die Geister. Der Ex-US-Generalleutnant Ben Hodges, der mehrere Jahre Oberkommandierender der US-Streitkräfte in Europa war, ist sich sicher, dass die Teilmobilisierung "keine große Wirkung" haben werde. "Ohne massive Artillerieunterstützung werden diese neuen Soldaten reines Kanonenfutter sein", sagt er der "Bild"-Zeitung.
Im Winter säßen die russischen Soldaten in kalten, nassen Schützengräben, während die ukrainischen Streitkräfte weiter vorrückten, so Hodges, der leitender Forscher bei der US-Denkfabrik CEPA ist. "Zum Leidwesen dieser Soldaten verliert die russische Artillerie durch die ukrainischen Angriffe auf das logistische System, das die Munition zu den Geschützen bringt, immer mehr an Wirksamkeit."
Ohnehin halte es der 64-Jährige für unwahrscheinlich, dass sich viele der Reservisten wie befohlen melden werden. "Selbst wenn sie es täten, wird es viele Monate dauern, bis sie ordnungsgemäß ausgerüstet, ausgebildet und organisiert sind und in die Ukraine entsandt werden können." Auch das britische Verteidigungsministerium teilte die Bedenken bezüglich der Umsetzung. "Russland wird wahrscheinlich mit logistischen und administrativen Herausforderungen zu kämpfen haben, die 300.000 Soldaten auch nur zu mustern. Die russische Militärführung werde vermutlich versuchen, mit den ausgehobenen Truppen neue Einheiten aufzustellen. Diese seien aber "wahrscheinlich monatelang nicht kampffähig", heißt es im Bericht des Ministeriums.
