Ex-Präsident Bolsonaro zurück in Brasilien
DW
Jair Bolsonaro ist nach einem dreimonatigen Exil in den USA wieder in seiner Heimat angekommen. Was sind seine Pläne?
Mit einem Linienflug aus Orlando, der am Donnerstagmorgen Ortszeit auf dem Flughafen in der Hauptstadt Brasília landete, hat sich Jair Bolsonaro aus seinem selbst gewählten Exil zurück nach Brasilien bringen lassen. Unter großem Jubel wurde der 68-Jährige, der von 2019 bis 2022 Präsident des südamerikanischen Landes war, von rund 200 Anhängern begrüßt. Er hatte das Land kurz vor dem Ende seiner Amtszeit als Präsident verlassen - ohne seine Niederlage offiziell anzuerkennen.
Der Rechtspopulist verließ den Flughafen ohne seine Fahnen schwenkenden Fans zu begrüßen. CNN Brasil sendete Bilder einer Fahrzeugkolonne, die den Flughafen verließ. Der Bundesdistrikt mobilisierte Hunderte von Polizeibeamten, um gewaltsame Versammlungen bei der Ankunft zu verhindern.
Die Bolsonaro-Fans waren in Onlinediensten aufgerufen worden, ihn zahlreich zu empfangen. Der Abgeordnete Gustavo Gayer von Bolsonaros Liberaler Partei (PL) hatte zur Unterstützung aufgerufen, um "den Weg für eine Rückkehr Bolsonaros ins Präsidentenamt zu ebnen". Sie skandierten gegen Lula und wiederholten das Motto eines Protestes, der die brasilianische Diktatur von 1964-1985 auslöste: Gott, Familie und Freiheit.
Bolsonaro war zwei Tage vor der Amtsübergabe an Inácio Lula da Silva am 1. Januar in die USA gereist. Er begründete dies damit, dass er Ruhe brauche. Kritiker meinen hingegen, er wollte Ermittlungen gegen ihn aus dem Weg gehen. Den knappen Wahlsieg seines linksgerichteten Nachfolgers hat Bolsonaro bis heute nicht explizit anerkannt.
"Ich habe kein Mandat, aber ich bin nicht im Ruhestand", sagte Bolsonaro dem brasilianischen Fernsehsender Jovem Pan. Zum ersten Mal seit 30 Jahren bekleidet der frühere Armee-Offizier kein politisches Amt. Am Mittwochabend vor seinem Abflug in den USA erklärte er gegenüber CNN Brasil, er wolle wieder für die PL arbeiten und die Partei mit seiner Erfahrung unterstützen. Vergangene Woche hatte Bolsonaro verkündet, er wolle "durch das Land reisen und Politik machen". Er habe allerdings nicht vor die politische Opposition gegen Lula zu führen, was von seinen Verbündeten und einigen Experten als unglaubwürdig gilt.