Ex-Polizistin nach tödlichem Schuss vor Gericht
DW
In der US-Stadt Minneapolis hat der Prozess gegen eine weiße ehemalige Polizistin begonnen. Sie hatte im April den 20-jährigen Afroamerikaner Daunte Wright erschossen.
Die angeklagte Kim Potter spricht von einem Versehen. Sie wollte laut eigener Aussage ihren Taser, einen Elektroschocker, auf Daunte Wright richten, habe dann aber irrtümlicherweise nach ihrer Dienstwaffe gegriffen. Die Polizistin hatte den 20-Jährigen im April in Brooklyn Center nahe Minneapolis erschossen, als sich der unbewaffnete Afroamerikaner nach einer Verkehrskontrolle gegen seine Festnahme wehrte.
Vor dem Schuss rief die Beamtin mit 26 Jahren Berufungserfahrung "Taser", wie auf Aufnahmen ihrer Körperkamera zu hören ist. "Sie hat einen Fehler gemacht. Es war ein Unfall. Sie ist auch nur ein Mensch", sagte Potters Anwalt Paul Engh.
Die Staatsanwaltschaft wirft der 49-Jährigen Totschlag ersten und zweiten Grades vor. Das entspricht im deutschen Rechtsgebrauch der fahrlässigen Tötung. Der Angeklagten drohen bis zu zehn Jahre Haft und eine Geldstrafe.
Zum Prozessauftakt in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota zeigte Staatsanwältin Erin Eldridge ein Foto von Wright mit seinem einjährigen Sohn. Er sei selbst fast noch ein Kind gewesen.
Der ehemaligen Polizistin warf die Staatsanwältin einen "leichtsinnigen Umgang mit einer Schusswaffe" und "die Missachtung bekannter Risiken" vor. In dem Fall gehe es um "eine Polizistin, die wusste, dass sie jemanden töten könnte, wenn sie etwas falsch macht", sagte Eldridge. "Aber sie hat es versäumt, dafür zu sorgen, dass sie es richtig macht."