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Ex-Fußballbosse von Betrugsvorwürfen freigesprochen

Ex-Fußballbosse von Betrugsvorwürfen freigesprochen

ProSieben
Friday, July 08, 2022 08:13:12 PM UTC

Hat Joseph Blatter als FIFA-Präsident seinem damaligen Freund Michel Platini unrechtmäßig zwei Millionen Schweizer Franken zugeschanzt? Die Umstände sind merkwürdig, aber das Bundesstrafgericht ist in seiner Beurteilung eindeutig.

Der Prozess um eine dubiose Millionenzahlung gegen die beiden früher mächtigen Fußballfunktionäre Joseph Blatter und Michel Platini ist mit Freisprüchen zu Ende gegangen. Das Bundesstrafgericht in Bellinzona im Schweizer Kanton Tessin sah es in seinem Urteil am Freitag nicht als erwiesen an, dass Blatter Platini unrechtmäßig zu einer Zahlung in Höhe von zwei Millionen Schweizer Franken (heute rund 2,02 Millionen Euro) aus den Kassen des Fußball-Weltverbandes FIFA verholfen hatte.

«Ich bin nicht unschuldig in meinem Leben, aber in diesem Fall bin ich unschuldig», hatte Blatter bei seiner Ankunft im Gericht gesagt. Der 86 Jahre alte Schweizer war bis 2016 Präsident der FIFA, der Franzose Platini (67) Präsident der Europäischen Fußball-Union UEFA. Nach ihrer Darstellung handelte es sich bei der Millionenüberweisung im Jahr 2011 um eine Nachzahlung für Beratertätigkeiten, die Platini von 1998 bis 2002 für die FIFA geleistet hatte. Die FIFA habe um die Jahrtausendwende nicht genügend Geld gehabt, um Platini voll zu bezahlen. Es habe sich um ein «Gentleman's Agreement» gehandelt, wie Blatter sagte.

Dagegen wurde damals in Medien spekuliert, dass Blatter sich mit dieser Zahlung von Platini Unterstützung bei der Wiederwahl zu einer neuen Amtszeit 2011 gegen einen Herausforderer sichern wollte. Im Gegenzug soll er laut Spekulationen Platini versprochen haben, ihn für 2015 als seinen Nachfolger aufzubauen.

Die Schweizer Bundesanwaltschaft sah jedenfalls keine rechtliche Grundlage für die Millionenzahlung. Sie erhob Anklage gegen Blatter und Platini und forderte für beide eine Freiheitsstrafe von jeweils einem Jahr und acht Monaten. Die Ethikkommission der FIFA hatte die beiden Funktionäre für mehrere Jahre gesperrt. Eine Sperre bedeutet, dass sie keine Fußballaktivitäten wahrnehmen können.

Die Anwälte hatten auf Freisprüche plädiert. Die FIFA war in dem Verfahren als Nebenklägerin aufgetreten und hatte die Rückzahlung des Betrags und der darauf gezahlten Sozialleistungen verlangt.

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