
Ex-Bundesbankchef Weidmann soll Commerzbank-Aufseher werden
n-tv
Deutschlands zweitgrößte Bank braucht einen neuen Chefaufseher. Der Vorsitzende des Kontrollgremiums zieht sich zurück. Zuvor schlägt er mit Ex-Bundesbank-Präsident Weidmann einen prominenten Nachfolger vor. Das letzte Wort habe die Aktionäre.
Ex-Bundesbank-Präsident Jens Weidmann wird aller Voraussicht nach Aufsichtsratschef der Commerzbank werden. Weidmann soll der Hauptversammlung am 31. Mai zur Wahl in das Kontrollgremium vorgeschlagen und anschließend dessen Vorsitz übernehmen, teilte das zweitgrößte deutsche Geldhaus mit. Aufsichtsratschef Helmut Gottschalk habe den Vertretern der Anteilseigner im Präsidial- und Nominierungsausschuss mitgeteilt, nach der Hauptversammlung wegen seines Lebensalters nicht mehr als Aufsichtsratsvorsitzender zur Verfügung zu stehen. Der 71-Jährige habe Weidmann in Abstimmung mit dem Bundesfinanzministerium als Nachfolger vorgeschlagen. Dies sei von den Gremien positiv aufgenommen worden.
"Ich freue mich, dass wir mit dem früheren Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Herrn Dr. Weidmann, eine im Finanzwesen hoch angesehene Persönlichkeit für die Kandidatur zur Wahl in den Aufsichtsrat gewinnen können, der im Falle seiner Wahl auch für den Aufsichtsratsvorsitz zur Verfügung steht", erklärte Gottschalk. Eine Amtsübernahme Weidmanns stehe unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Gremien. Gottschalk hatte den Vorsitz des Commerzbank-AR im April 2021 übernommen. Davor führte er von 2010 bis 2018 den Aufsichtsrat der DZ Bank.
Im Umfeld der Commerzbank wird Weidmann wegen seiner Expertise und Reputation in der internationalen Finanzbranche als idealer Aufsichtsratschef gesehen, der bei dem Institut die zweite Phase der Transformation begleiten soll. Um die Bank wieder auf stabilen Gewinnkurs zu führen, hatte Konzernchef Manfred Knof im vergangenen Jahr einen tiefgreifenden Umbau eingeleitet. Mit der Restrukturierung sollen Kosten reduziert und die Strukturen der Bank modernisiert und effizienter gestaltet werden. Von den einst rund 1000 Filialen sollen im kommenden Jahr noch 400 übrig bleiben. Der geplante Abbau von 10.000 Stellen sei inzwischen weitgehend geregelt, hieß es kürzlich.
